194 Schulen ohne Leiter
Niedersachsen sucht Führungspersonal vor allem für kleine Einrichtungen
Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen will Niedersachsens Regierung die Attraktivität von Schulleiterstellen erhöhen. Doch bisher greifen sie nur langsam.
HANNOVER – Niedersachsen kommt nur langsam voran bei der Besetzung vakanter Schulleiterstellen. Waren im August 2017 an den rund 3000 allgemeinoder berufsbildenden Schulen 197 derartige Führungspositionen unbesetzt, so sind es aktuell 194. Die Masse entfällt auf Grundschulen – nur sieben auf Berufsschulen, teilte das Kultusministerium von Grant Hendrik Tonne (SPD) in Hannover mit. Bis zur Wiederbesetzung werden
sie kommissarisch geleitet. Darunter sind aber auch Schulen, die in den kommenden Jahren geschlossen werden sollen. Hier werden die Stellen nicht mehr ausgeschrieben. „Es ist bekannt, dass es niedersachsenweit
insbesondere an kleinen Schulen in ländlichen Regionen schwieriger ist, Schulleitungsstellen zu besetzen“, erklärte das Ministerium.
Die Grundschule Amelgatzen im Landkreis HamelnPyrmont etwa hat sieben Jah- re gebraucht, um einen neuen Leiter zu finden. „Das war ein Einzel- und Glücksfall, der aber an der Grundproblematik nichts ändert“, sagte Andreas Grossmann (SPD), Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Emmerthal.
Nach Angaben des Schulleitungsverbands Niedersachsen ist dies kein Einzelfall. Landesweit seien die Leitungspositionen in Dutzenden Grundschulen zum Teil seit Jahren nicht besetzt, kritisierte der Vorsitzende Frank Stöber. Sein Verband führte dies vor allem auf die unzureichende Bezahlung zurück.
Das soll sich nach dem Willen der rot-schwarzen Landesregierung nun ändern. „Diese Maßnahmen werden nach und nach positive Wirkung entfalten“, meinte eine Ministeriumssprecherin am Freitag.