Nordwest-Zeitung

Seehofer gibt den neuen Sheriff

Innenminis­ter kündigt im Bundestag hartes Durchgreif­en des Rechtsstaa­tes an

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Horst 9eehofer streitet weiter mit der Kanzlerin. 9ein erster Auftritt im Bundestag als Minister bleibt aber eher ruhig.

BERLIN – Horst Seehofer legt nach. Der CSU-Chef bekräftigt erneut seine Haltung, dass der Islam nicht zu Deutschlan­d gehöre und zeigt sich zutiefst verärgert über die Kanzlerin. „Ich werde meine Politik nicht um einen Jota ändern“, versichert der neue Bundesinne­nminister im „Spiegel“. Merkels Widerspruc­h beim Thema Islam am Mittwoch in ihrer Regierungs­erklärung habe ihn verärgert: „Dafür fehlt mir jegliches Verständni­s.“

Bei seiner Premiere als Bundesinne­nminister im Bundestag ging Seehofer am Freitag nicht auf dieses Thema ein und präsentier­te sich stattdesse­n als Law-and-Order-Mann. Merkels Platz auf der Regierungs­bank blieb am Freitag leer. Die Kanzlerin war beim EU-Gipfel in Brüssel, während ihr Innenminis­ter im Bundestag seine Agenda für die nächsten dreieinhal­b Jahren vorlegte.

Sicherheit in Deutschlan­d, Begrenzung der Migration und nicht zuletzt die Sicherung des sozialen Friedens – so die wichtigste­n Pfeiler seiner Agenda. „Wir müssen Tempo machen und neue Wege gehen“, forderte Seehofer und kündigte an, noch vor der Sommerpaus­e im Kabinett Beschlüsse über umfassende Veränderun­gen der Migrations­und Sicherheit­spolitik herbeiführ­en zu wollen. Ein bloßes „Weiter so“dürfe es nicht geben. „Die Koalition wird liefern“, verspricht er.

Zwar gibt sich der CSUChef moderat, doch bleibt er hart in der Sache. Natürlich könne niemand absolute Sicherheit garantiere­n. Doch müsse die Regierung „jeden Tag das Menschenmö­gliche“dafür tun. „Dort, wo Grenzen überschrit­ten, Regeln missachtet oder Gesetze gebrochen werden, gilt für mich Null Toleranz“, sagt er und plädiert für einen „starken Staat“. Dies gelte auch bei „Hassparole­n und Gewalt gegenüber Andersdenk­enden und Andersgläu­bigen“, versichert der Bundesinne­nminister. „Sicherheit ist nicht rechts oder links. Sicherheit ist nicht konservati­v. Sicherheit ist ein Menschenre­cht“, erklärt Seehofer.

Sein „Masterplan“in der Flüchtling­spolitik solle zur Begrenzung der Migration, konsequent­er Abschiebun­g und schnellere­n Asylverfah­ren führen. Ein „Korridor“von 180 000 bis 220 000 Zuwanderer­n pro Jahr werde künftig nicht mehr überschrit­ten.

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