Globalismus ist gut für uns
Drohung! Strafzoll! Handelskrieg! Donald Trump gibt jetzt den Takt vor. Dem US-Anti-Globalisten muss dies wie ein Sieg erscheinen.
Derweil hat die Europäische Union in letzter Minute für sich einen errungen. Sie wurde von den US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen. Sich nun in Sicherheit zu wiegen, aber wäre Selbstbetrug. Am Ende eines Handelskrieges stehen nur Verlierer. Das hat die Geschichte gelehrt. Die EU muss deshalb Antworten finden: Sie muss geeint stehen. Sie muss sich außerhalb der Union neue Bündnispartner suchen, die ebenfalls für freien Handel eintreten. Die Unternehmen müssen ihre Liefer- und Produktionsketten noch weiter optimieren, so dass ihnen die US-Zölle nichts anhaben können.
Nur so lässt sich Trump isolieren. Misserfolg! Damit kann man ihn schlagen. Eine Eskalationsspirale aus Maßnahmen und Gegenmaßnahmen inklusive eines Abwertungswettlaufs der Währungen führt dagegen in die Katastrophe. Am Ende stehen Firmenpleiten, Kapitaleinfuhrkontrollen, eine Weltwirtschaftskrise.
Und nein, das ist keine Panikmache. Die Strafzoll-Ausnahmeregelung für die EU zeigt, auf wen der US-Präsi- dent in erster Linie zielt: auf China. Er hat bereits neue Milliarden-Strafzölle auf chinesische Produkte in der Pipeline.
Die Konsequenzen für die EU liegen auf der Hand. China und die EU sind sich zwar nicht in allen Fragen einig, auch wirtschaftlich Konkurrenten, doch als Exportnationen haben sie die gleichen Interessen. Zusammen bringen sie eine Marktmacht auf die Waage, gegen die die USA mit ihren nicht mehr konkurrenzfähigen Produkten alt aussieht.
Deshalb gilt nun: Europa und China müssen sich noch weiter aneinander annähern. Die chinesische Regierung hat ihre Position gegenüber Trump bereits abgesteckt. Es werde kein „Appeasement“geben. Als Appeasement wurde die Politik der Zurückhaltung und der Beschwichtigung der alliierten Mächte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Peking schlägt also harte Töne an. Wobei der Ton das eine, das Handeln das andere ist. Sich auf die Welthandelsorganisation (WTO) als Schlichtungsgremium im Handelsstreit zu verlassen, ist blauäugig. Die WTO ist durch die Blockadehaltung der USA hochgradig geschwächt, letztlich arbeitet Trump über die Nicht-Neubesetzung oberster WTO-Posten an deren Abschaffung.
Wenn am Ende alles nichts hilft, aber gilt tatsächlich: keine Gnade. Dann müssen die, die für eine freie Welt sind, mit freiem Handel eine globale Allianz schmieden. Dann wird sich Geschichte womöglich in Teilen wiederholen, doch – damit es gut ausgeht – unter anderen Vorzeichen.