E$kel soll Großelter$ ermordet habe$
Aufwendiger Prozess vor Landgericht Wuppertal – Teure Autos und Luxus
WUPPERTAL – Mit unbewegter Miene nimmt der Angeklagte im dunkelblauen Anzug auf der Anklagebank Platz, Typ seriöser Geschäftsmann. Im großen Saal des Wuppertaler Landgerichts wird er von vier Verteidigern flankiert. Zwei Anwälte links, zwei rechts. Sein mutmaßlicher Komplize ist dagegen eher vom Typ Türsteher, 45 Jahre alt, bullige Gestalt, zwei Verteidiger. Ein Jahr nach dem Doppelmord am Wuppertaler Unternehmer-Ehepaar Springmann hat am Freitag der Mordprozess
gegen dessen 26-jährigen Enkel und einen mutmaßlichen Mittäter am dortigen Landgericht begonnen.
„Er weint viel“, verrät StarVerteidiger Klaus Bernsmann am Rande des Prozesses über den Enkel. Die Anwälte hätten jedes Mal große Mühe, ihn wieder aufzubauen. Der 26Jährige und sein mutmaßlicher Komplize sind wegen zweifachen Mordes angeklagt. Beide sollen die 91 und 88 Jahre alten Eheleute vor einem Jahr in deren Villa erst niedergeschlagen und dann erdrosselt haben.
Doch der Enkel bestreitet die Tat. Er habe seine Großeltern „innig geliebt“, sagt der Verteidiger. Die Staatsanwaltschaft hat ein etwas anderen Bild jenes Treffens: Das Verhältnis sei angespannt gewesen, und der Spross der Fabrikantenfamilie habe befürchten müssen, dass der großzügige Geldfluss der Großeltern abreißt. Deren Geld habe er für teure Autos und Luxus ausgegeben. Er habe befürchtet, dass sein Großvater sich von ihm abwende, auch, weil er heimlich sein Studium abgebrochen habe.
Vom Versiegen der Geldquelle wäre auch der mitangeklagte 45-Jährige betroffen gewesen, dem der Enkel zwei Darlehen gewährt hatte.
Die Anklage stützt sich auf DNA-Spuren, Faserfunde und Telekommunikationsdaten.