Wenn die Zweite in Königsklasse spielt
Reserve der RN Löwen tritt in Kielce an – Erste trifft auf THW Kiel
MANNHEIM – Ihren bizarren Doppelspieltag in Champions League und Bundesliga wollten die Rhein-Neckar Löwen am liebsten nicht mehr kommentieren. Darüber, dass sie am Samstag fast zeitgleich zwei wichtige Spiele bestreiten müssen, sei bereits „alles gesagt und geschrieben worden“, erklärte der deutsche Handball-Meister am Freitag auf seiner Homepage. Der Fokus liegt auf dem Liga-Topspiel beim THW Kiel an diesem Samstag (18.10 Uhr/ ARD), das Achtelfinale der Königsklasse beim polnischen Serienmeister KS Kielce (16 Uhr) wird mit der zweiten Mannschaft abgeschenkt.
Spieler und Verantwortliche der Mannheimer konzentrierten sich deshalb in den vergangenen Tagen voll auf die Aufgabe beim Rekordmeister. Das Spitzenspiel inklusive Live-Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen soll schließlich zur Werbung für den Handballsport genutzt werden.
Lediglich Löwen-Sportchef Oliver Roggisch klagte noch einmal über den eskalierten Terminstreit zwischen der Handball-Bundesliga (HBL) und der Europäischen Handball-Föderation (EHF). „Für den Handball ist das eine Katastrophe“, sagte der ehemalige Nationalspieler.
Die HBL hatte das Spiel ohne Rücksicht auf die Champions League angesetzt, auch weil sie sich durch die spielfreie Fußball-Bundesliga eine hohe TV-Quote verspricht. Mehrere Kompromissversuche scheiterten. „Wir mussten uns entscheiden: Was ist realistischer – wieder Meister zu werden oder die Champions League zu gewinnen?“, meinte Roggisch. Die Wahl fiel auf die Bundesliga, wo die Löwen als Tabellenführer auf dem besten Weg zum dritten Titelgewinn in Serie sind.
Unterdessen tritt die von Andre Bechthold und Michel Abt betreute Drittliga-Truppe in Polen ein Himmelfahrtskommando an. Erwartet wird von der Mischung aus A-Jugendlichen und weiteren Nachwuchsspielern nichts. „Ich bin mir vollkommen bewusst, dass wir den Hintern versohlt kriegen“, sagte Abt.
Kollege Bechthold will den Auftritt auf der großen Bühne zumindest genießen. „Für unsere Spieler freuen wir uns“, bekennt er: „Auf der anderen Seite ist es aber eine Katastrophe für unsere erste Mannschaft.“Klar ist: Das Rückspiel am Ostersonntag (1. April) in Mannheim ist jedenfalls schon jetzt zu einer Farce verkommen.