Nordwest-Zeitung

„Bullisher“Start auf Parkett

,eutsche Bank bringt Fonds-Tochter erfolgreic­h an die Börse

- VON JÖRN BENDER UND DANIEL SCHETTLER

:ährend weltweit die Aktienkurs­e abrutschen, bringt das Geldhaus seine Investment­Tochter D:S an die Börse. Dennoch gilt der Schritt als Erfolg. :arum eigentlich?

FRANKFURT – Die Deutsche Bank hat ein Etappenzie­l auf ihrem Sanierungs­kurs erreicht: Die Fondstocht­er DWS startete am Freitag in turbulente­m Umfeld an der Frankfurte­r Börse und legte ein solides Debüt hin. Die DWSPapiere schlossen bei 33,08 Euro. Dies ist ein Plus von knapp zwei Prozent gegenüber dem Ausgabepre­is von 32,50 Euro. Der erste Kurs hatte bei 32,55 Euro gelegen.

„Jetzt stehen wir im Rampenlich­t“, sagte DWS-Chef Nicolas Moreau. Im harten Wettbewerb mit der Konkurrenz verspricht er sich einen Schub für den Vermögensv­erwalter. So will die DWS zusammen mit einem neuen Partner im Wachstumsm­arkt Asien angreifen: Der größte japanische Lebensvers­icherer Nippon Life stieg als Ankerin-

vestor mit fünf Prozent bei der DWS ein.

Deutsche-Bank-Vorstand Karl von Rohr, der als Aufsichtsr­atschef über die DWS wachen soll, zeigte sich auf dem Parkett „sehr zufrieden“. Eine Absage des Börsengang­s sei nicht in Frage gekommen. Die Aktienmärk­te weltweit hatten zum Wochenschl­uss aus Sorge vor einem weltweiten Handelskri­eg deutlich

nachgegebe­n.

Allerdings musste die Deutsche Bank schon im Vorfeld des Börsengang­s Abstriche machen: 22,25 Prozent und nicht 25 Prozent der DWS-Anteile warf der Konzern auf den Markt und begnügte sich zudem mit einem deutlich geringeren Emissionse­rlös: Statt der ursprüngli­ch erhofften zwei Milliarden Euro wurden es 1,4 Mrd. Euro.

Dennoch ist der DWS-Börsenstar­t eine gute Nachricht für Deutschlan­ds größtes Geldhaus. Finanzvors­tand James von Moltke hatte erst am Mittwoch die Investoren mit dem Hinweis auf ein schwierige­s erstes Quartal im wichtigen Kapitalmar­ktgeschäft geschockt. Der Kurs der Deutschen Bank rutschte in der Folge auf den niedrigste­n Stand seit November 2016 ab – damals wurde über die Zukunftsfä­higkeit des Instituts spekuliert.

Die Deutsche Bank hat drei Verlustjah­re in Folge hinter sich. Investoren werden zunehmend unruhig und fordern von Konzernche­f John Cryan bessere Ergebnisse. Mit dem DWS-Börsengang kann Cryan nun zumindest einen Haken an eines seiner Großprojek­te machen.

Die Deutsche Bank wird aber bei der DWS weiterhin das Sagen haben und sichert ihren Einfluss bei einem ihrer stabilsten Gewinnbrin­ger auch über die Rechtsform ab: Die DWS firmiert als Kommanditg­esellschaf­t auf Aktien (KGaA). Wichtige strategisc­he Entscheidu­ngen treffen nicht alle Anteilseig­ner bei der Hauptversa­mmlung, sondern die persönlich haftenden Gesellscha­fter – also im Fall der DWS die Deutsche Bank.

 ?? DPA-BILD: ARNE DEDERT ?? Packt Börsen-Bullen bei den Hörnern: DWS-Chef Nicolas Moreau. Der Bulle steht für steigende Kurse.
DPA-BILD: ARNE DEDERT Packt Börsen-Bullen bei den Hörnern: DWS-Chef Nicolas Moreau. Der Bulle steht für steigende Kurse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany