Sprachmittler für Geflüchtete gesucht
OLDENBURG/LR – Bei den Themen Zuwanderung und Integration gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Die Stadt sucht Menschen, die den bestehenden Sprachmittlerpool unterstützen können. Als Voraussetzung wäre es sehr gut, wenn Sprachkenntnisse in Arabisch, Kurdisch, Ungarisch, Russisch, Spanisch, Tigrinisch oder Rumänisch vorhanden wären. Zudem Deutsch mindestens auf dem Niveau des Sprachkurses B2. Anmeldungen können abgegeben werden bei Tanja Hollje im Amt für Zuwanderung und Integration (Telefon: 0441/235 29 32) oder per E-Mail an Tanja.Hollje@ stadt-oldenburg.de
Das Amt für Zuwanderung und Integration qualifiziert neue Sprachmittler in Form einer dreitägigen Schulung, übernimmt die Koordination der Einsätze und betreut die Helfer. Sie erhalten für ihre Einsätze eine Aufwandsentschädigung. Schülerinnen der Cäcilienschule, nachdem sie 1969 ihr Abitur erfolgreich abgeschlossen hatten – alle noch in Röcken.
Röcke und Kniestrümpfe – das war Pflicht für die meisten Mädchen in Oldenburg, auch noch in den 60er Jahren. Denn Hosen gehörten sich nicht für „höhere Töchter“.
OLDENBURG – In Varel kochten vor gut 60 Jahren die Gefühle über – und Anlass war eine lindgründe Caprihose. Martina Wins ging am 2. September 1957 in ihrer Hose zur Mädchenschule und wollte dort am Gottesdienst teilnehmen. Doch sie wurde nach Hause geschickt und sollte sich vernünftig kleiden. Diese Situation löste ein riesiges Medienecho aus – und auch 60 Jahre später erinnern sich die Menschen an ähnliche Erlebnisse. So auch die Oldenburgerin Hanna Seipelt.
„Mit einer Hose ging man damals einfach nicht in die Kirche“, erzählt sie. Seipelt kam 1945 mit ihrer Familie nach Oldenburg und lebt seitdem in dieser Stadt. Sie besuchte von 1955 bis 1961 die Cäcilienschule in Oldenburg. „Das war damals ein reines Mädchen-Gymnasium, mit einer überaus strengen Direktorin“, erzählt sie. Noch 1958
bekamen einige Mädchen einen Rüffel, weil sie es wagten, Blue Jeans für die Schule anzuziehen. „So etwas trug man als höhere Tochter damals einfach nicht, und die Cäcilienschule war eine Schule für höhere Töchter – auch wenn ich bis heute nicht so genau weiß, was das bedeutet“, sagt Seipelt.
In besonders strengen Wintern zogen die jungen Frauen Trainingshosen unter die Röcke für den Schulweg und diese dann in der Schultoilette aus. „Das waren ja auch so bollerige Dinge, die fanden wir selbst ganz schrecklich“, erzählt sie. Aber da es Strumpfhosen noch nicht gab, geschweige denn Leggings, blieb ihnen nichts anderes übrig. „Die ersten Seidenstrümpfe zog man zum Tanzunterricht an, mit einem Strumpfband und einem Strumpfgürtel“, erklärt Seipelt. Aber die waren auch nur für besondere Anlässe. Erst 1959/1960 lockerten sich die Regeln und viele Mädchen hatten modernere „Skihosen“aus elastischem Material und mit Steg unter dem Fuß, sagt Seipelt. „Was wurden die Mädchen beneidet", sagt die heute 74-Jährige.
Es waren nicht nur die Hosen, die für Mädchen nicht schicklich waren. Sehr verpönt war auch das heimliche Hören von RockWn Roll und
Blues. Und ganz schlimm waren „Schundhefte“, wie die Micky-Maus-Hefte. „Einmal habe ich mir von meinem wenigen Taschengeld ein Micky-Maus-Heft gekauft und war so unbedarft, es in der Pause offen in der Hand zu halten – das wurde mir sofort abgenommen und ich sah es nie wieder“, sagt Seipelt. Denn auch so einen Schund würden höhere Töchter nicht lesen, bekam sie damals vom strengen Fräulein Lehrerin zu hören.
Nicht nur Hanna Seipelt kann sich noch gut an eine Zeit erinnern, als Hosen verpönt waren. Auch die Oldenburgerin Sigrid Saha erinnert sich noch gut daran und hat für die Zeitung ein altes Klassenfoto hervorgeholt, welches vor 1956 vor ihrer damaligen Schule in Schleswig-Holstein mit einer Lochkamera gemacht wurde. 1959 legte Saha dann das Abitur an eben jenem Ludwig-Meyn-Gymnasium ab. „Zu dieser Zeit durften wir Mädchen nur mit Rock zur Schule kommen“, erklärt sie. „Ich hatte eine grüne Capri-Hose, die ich nur zu Hause tragen durfte“, erzählt sie weiter.
Auch Ursula Denninghaus lebt heute in Oldenburg, ihre Schulzeit verbrachte sie aber in Dortmund. „Und selbst in der Großstadt war bei uns Ursula Denninghaus Schülerin und heute als
Schülerinnen immer ein Rock im Tornister, der entweder über der Hose in der Schule getragen wurde oder morgens auf der Toilette gegen die Hose gewechselt werden musste, denn da galt auf einem Mädchengymnasium das Hosenverbot für den gesamten Unterricht“, erzählt sie. Zum Turnen mussten dann Pumphosen bis zum Knie und Oberteile bis zum Ellenbogen getragen werden.
Aus der heutigen Sicht kaum noch vorstellbar – auch wenn über Bekleidungsregeln an Schulen ja immer mal wieder diskutiert wird. Heute geht es da aber zumeist um die Länge der Hosen – nicht darum, dass Hosen getragen werden.
@ Lesen Sie den Artikel zum Hosenkrieg in Varel unter $ttps://bit.ly/2GfKug