Militärische Manöver vor dem Bug
?kipper Nico ?teudel berichtet über seinen abenteuerlichen Ostseetörn
Nit seiner Yacht „Filia“startete er am 15. Mai 2015 in Oldenburg. Er schilderte jetzt die Facetten dieses 104-tägigen Törns.
OLDENBURG/ELSFLETH – Die schlechte Nachricht vorweg: Nicht einen einzigen Fisch hat Skipper Nico Steudel auf seinem dreimonatigen Ostseetörn an Bord gezogen, obwohl er alle Gelegenheiten nutzte, die Angel auszuwerfen, um die Bordspeisekarte aufzupeppen. Die gute Nachricht: Mit der Reise auf seiner Segelyacht „Filia“hat sich der Oldenburger im Jahr 2015 – kurz nach seinem 50. Geburtstag – einen Lebenstraum erfüllt.
Über die vielfältigen Facetten der Seereise berichtete Steudel, Geschäftsführer der Rhein Umschlag Oldenburg, jetzt beim Vortragsabend des Nautischen Vereins Niedersachsen im Restaurant „Kooge“in Elsfleth. Am 15. Mai starteten zwei Boote in Oldenburg, vorbei an Elsfleth lagen vor ihnen die mecklenburgischen und die polnischen Küstengebiete, die baltischen Länder und Skandinavien. Durch den Nordostseekanal ging es zurück. Nico Steudel von seinem Segeltörn.
Begleitet war der Törn vom strahlenden Sonnenschein, von gutem Wind „platt vorm Laken“, aber auch von Sturm, Regen und Hagelschauern – der typische Gemischtwarenladen im Monat Mai. Da half oft auch kein morgendliches „Rasmus-Opfer“mit der Beschwörung um guten Wind und gutes Wetter. Rasmus ließ sich auch vom ihm zugedachten Gläschen Sherry nicht beeindrucken.
Da war die alte Stadt Danzig, wo die Freunde im Yachthafen direkt vor dem Krantor festmachen konnten, da war die Etappe, in der beide Boote sich zwischen Nato-Manövern und russischen Militärmanövern hindurchwuseln mussten, dann Liegeplätze in Klaipeda, Riga, Tallin, Helsinki und Turku – unvergessliche Landgänge für die beiden Skipper.
Die Yachten „Filia“und „Tinka“passierten auch den Götakanal und Trollhättankanal mit den unzähligen Schleusen. Auf dieser Etappe bekam Nico Steudel Zuwachs an Bord: Seine Ehefrau und die Tochter samt einer Freundin brachten ordentlich Leben ins Cockpit. Steudel etwas schmallippig: „Auf einmal war an Bord alles anders!“
Und so charakterisiert der Skipper seinen Törn nach 2500 Seemeilen: „Die Ostsee ist für Segler ein ideales Revier, weil sie praktisch vor der Haustür liegt, sie ist traumhaft schön, auch weil man Länder bereisen kann, die (noch) nicht im seglerischen Mainstream liegen!“