Bei Horst Martens geht die Post ab
HEIMATMUSEUM Bokeler zeigt Exponate seiner ?ammlung
,er Bokeler ist selbst Postbeamter – und sammelt vor allem alte Fotos und Emailleschilder aus alten Posttagen. Ab ?onntag stellt er in Wiefelstede unter dem Titel „Die Post in unserer Heimat“aus.
WIEFELSTEDE – Horst Martens ist mit Leib und Seele Postbeamter – „selbst nach der Privatisierung in den 90ern“, lacht der 60-Jährige. Der Bokeler ist Zusteller, arbeitet im Zustellstützpunkt Rastede in Leuchtenburg. Von dort aus verteilt er die Post an rund 600 Kunden im Bereich Rastede, Hankhausen und Barghornermoor.
Seit gut zehn Jahren findet seine Liebe zur Post auch Ausdruck in einer Sammelleidenschaft. Vor allem Fotos aus alten Zeiten vom postalischen Alltag in Oldenburg, Rastede und Wiefelstede haben es ihm angetan, ebenso Emailleschilder, die früher etwa auf die Kraftpost-Haltestellen hinwiesen. Seine Exponate stellt Horst Martens ab Sonntag, 25. März, im Heimatmuseum in Wiefelstede aus (siehe Infokasten). Einiges hat er sich dafür auch ausgeliehen – etwa beim posthistorischen Museum in Friesoythe.
Martens erhebt nicht den Anspruch einer wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung der Postgeschichte in der Region: „Das könnte ich gar nicht erfüllen“, sagt der Sammler. Dennoch hat er viel zusammengetragen – und so mancher, der auch in Wiefelstede mal bei der Post gearbeitet hat, dürfte sich auf Fotos in der Ausstellung wiederfinden.
Martens selbst hat bereits einen Teil seiner Lehre
in Rastede absolviert – im damaligen Postamt am Bahnhof. Dort arbeitete er von 1973 bis 2016 auch als Zusteller. „Das erste Postgebäude an dem Standort wurde als kaiserliches Postamt 1899 erbaut“, weiß Martens, der selbst noch einige Jahre in dem Gebäude gearbeitet hat. Als „eng, aber schön“hatte er die Arbeitsbedingungen dort empfunden. 1979 wurde der Bau abgerissen, ein neuer wurde errichtet. Historische Fotos des alten Gebäudes sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Und auch eine Uniformjacke der kaiserlichen Post hat Martens organisiert.
2016 zog er als Zusteller nach Leuchtenburg um. Dort hatte die Post die Zustellung aus Rastede und Wiefelstede zusammengefasst. Noch heute macht es dem Bokeler viel Freude, Kontakt mit seinen Kunden zu haben. Allerdings sei nach der Privatisierung des einstigen Staatsunternehmens der Zeitdruck enorm gestiegen, macht Martens deutlich, dass „es früher irgendwie schöner war.“
Apropos Kraftpost-Haltestellen: 1927 eröffnete die Oldenburger Reichspost die erste Kraftpost-Linie ihres Zu- ständigkeitsbereichs zwischen Oldenburg und Wiefelstede. Per Bus wurden Post und Passagiere transportiert. Eine Kraftpost-Haltestelle befand sich bei der Gaststätte Rabe in Wiefelstede. Ein Foto von 1927 zeigt auch diese Haltestelle, mit dem Bus und dem Busfahrer „Herr von Waden“davor und dem Schild „Kraftpost-Haltestelle“an der Wand.
An einem Glücksrad – Martens: „Jeder Dreh ein Preis“– können die Besucher der Ausstellung kleine Preise gewinnen. Nur am Sonntag zur Eröffnung können dabei auch 15 Besuche im Briefzentrum Oldenburg ergattert werden.
Übrigens: Horst Martens will auf jeden Fall seine 50 Dienstjahre schaffen, sagt er. Dann kann er sich noch bis zum Jahr 2023 auf die vielen Gespräche mit seinen Kunden freuen.