Was nicht passt...
Mit aller Macht verhindert die spanische Regierung eine neue katalonische Regierung. Der Grund: Die Unabhängigkeitsbewegung wird – gemäß dem Ergebnis der von Madrid angesetzten Neuwahlen von Dezember 2017 – wieder die Regionalregierung in Barcelona stellen, und das kann der Zentralregierung in Madrid natürlich nicht passen. Und was nicht passt, wird passend gemacht.
So war das schon am 1. Oktober 2017, als der damalige Regionalregierungschef Carles Puigdemont ein Referendum zur Loslösung Kataloniens abhielt. Madrid reagiert mit Polizeigewalt. So war das wenige Tage später, als Puigdemont die Unabhängigkeit Kataloniens ausrief. Madrid setzte die Regierung ab. Regierungsmitglieder, die nicht wie Puigdemont ins Exil nach Brüssel flüchteten, wurden festgenommen. Und so ist das auch nach den Neuwahlen. Ein Kandidat für das Amt des Regionalregierungschefs nach dem anderen wird in Handschellen abgeführt, jetzt sogar Puigdemont mit Hilfe eines Europäischen Haftbefehls in Deutschland.
Auf diese Weise verhindert die Zentralregierung zwar, dass ein Separatist in Barcelona auf dem Chefsessel sitzt. Aber gleichzeitig schwächt sie ihr Ansehen in Katalonien noch weiter – und stärkt das Unabhängigkeitsbestreben in der katalonischen Bevölkerung umso mehr. Und das kann doch niemand ernsthaft wollen. Deutschland sollte daran auf keinen Fall mitwirken.
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