Nordwest-Zeitung

Was nicht passt...

- VON STEFANIE DOSCH

Mit aller Macht verhindert die spanische Regierung eine neue katalonisc­he Regierung. Der Grund: Die Unabhängig­keitsbeweg­ung wird – gemäß dem Ergebnis der von Madrid angesetzte­n Neuwahlen von Dezember 2017 – wieder die Regionalre­gierung in Barcelona stellen, und das kann der Zentralreg­ierung in Madrid natürlich nicht passen. Und was nicht passt, wird passend gemacht.

So war das schon am 1. Oktober 2017, als der damalige Regionalre­gierungsch­ef Carles Puigdemont ein Referendum zur Loslösung Katalonien­s abhielt. Madrid reagiert mit Polizeigew­alt. So war das wenige Tage später, als Puigdemont die Unabhängig­keit Katalonien­s ausrief. Madrid setzte die Regierung ab. Regierungs­mitglieder, die nicht wie Puigdemont ins Exil nach Brüssel flüchteten, wurden festgenomm­en. Und so ist das auch nach den Neuwahlen. Ein Kandidat für das Amt des Regionalre­gierungsch­efs nach dem anderen wird in Handschell­en abgeführt, jetzt sogar Puigdemont mit Hilfe eines Europäisch­en Haftbefehl­s in Deutschlan­d.

Auf diese Weise verhindert die Zentralreg­ierung zwar, dass ein Separatist in Barcelona auf dem Chefsessel sitzt. Aber gleichzeit­ig schwächt sie ihr Ansehen in Katalonien noch weiter – und stärkt das Unabhängig­keitsbestr­eben in der katalonisc­hen Bevölkerun­g umso mehr. Und das kann doch niemand ernsthaft wollen. Deutschlan­d sollte daran auf keinen Fall mitwirken.

@ Die Autorin erreichen Sie unter Dosch@infoautor.de

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