Federer verzichtet erneut auf Sandplatz-Saison
36-jähriger Schweizer verliert nach Erstrundenniederlage in Miami Weltranglistenposition eins
MIAMI – In seinen nun 20 Jahren auf der ATP-Tour hat Roger Federer zu viel erlebt, als dass ihn diese eine Niederlage aus der Bahn werfen würde. Klar, das völlig überraschende Aus beim ATP-Masters in Miami gegen den 15 Jahre jüngeren Thanasi Kokkinakis schmerzte den Schweizer Tennis-Superstar. Zumal er dadurch auch die Führung in der Weltrangliste an seinen spanischen Dauerrivalen Rafael Nadal abgeben muss. Doch der Maestro weiß solche Rückschläge zu nehmen.
„Nach dieser Leistung habe ich es nicht anders verdient“, sagte der Grand-Slam-Rekordsieger nach dem 6:3, 3:6, 6:7 (4:7) gegen den nur an Platz 175 der Weltrangliste geführten Australier: „Es war schlecht. Ich habe nie eine Form erreicht, mit der ich zufrieden sein durfte. Manchmal gibt es solche Matches. Gerade bin ich enttäuscht und etwas niedergeschlagen.“
Federer zog daraus seine Konsequenzen. Noch auf dem Court in Miami verkündete er, dass er nun eine Pause einlegen, Kräfte tanken und sich Erholung gönnen werde. Die Sandplatzsaison ab Mitte April, wenn der derzeit verletzte Nadal sein Comeback feiern will, lässt Federer wie bereits 2017 sausen, bei den French Open in Paris wird der Schweizer also erneut fehlen.
„Ich habe in letzter Zeit echt nicht gut gespielt, jetzt habe ich Zeit, ein paar Dinge zu überdenken“, sagte Federer, der am 18. März im Finale von Indian Wells gegen den Argentinier Juan Martin del Potro seine erste Niederlage im Jahr 2018 kassiert hatte: „Es ist simpel: Entweder geht man zurück auf den Trainingsplatz – oder man nimmt sich eine Auszeit, lässt die Dinge ruhen und greift dann wieder zu 100 Prozent an.“
Federer weiß selbst, dass er seine Kräfte dosiert einsetzen muss. Eine Wettkampfpause soll nun Abhilfe schaffen. Beim zuletzt so brillanten Federer, der im Januar bei den Australian Open seinen 20. Grand-Slam-Titel gewonnen hatte und Mitte Februar wieder zur Nummer eins der Tenniswelt aufstieg, ist ein solch fehlerhaftes Match wie gegen Kokkinakis außergewöhnlich.
Ans Karriereende denkt der Maestro aus der Schweiz aber noch längst nicht. Zur Rasensaison wird er wieder auf die Tour zurückkehren. Pünktlich für das wichtigste Turnier des Jahres in Wimbledon. „Jedes Match ist eine neue Chance“, sagte der Wimbledon-Rekordchampion Federer.