Nordwest-Zeitung

Sorgen im deutschen Team wachsen

Boll bei Turnier in Bremen im Viertelfin­ale raus – Ovtcharov verletzt

- VON SEBASTIAN STIEKEL

BREMEN – Timo Boll verließ die Bremer Stadthalle mit einem sorgenvoll­en Gesicht. „Klar, das ist bitter für uns. Und das sind alles andere als gute Vorzeichen“, sagte der Weltrangli­sten-Erste nach den German Open im Tischtenni­s. Boll meinte damit nicht einmal seine eigene Viertelfin­al-Niederlage gegen den wiedererst­arkten Weltmeiste­r und Olympiasie­ger Ma Long aus China. Er sprach von jener Hüftverlet­zung, die seinen Nationalma­nnschafts-Kollegen Dimitrij Ovtcharov in Bremen zur Aufgabe zwang und nun sogar um die Teilnahme an der Mannschaft­s-WM in

genau fünf Wochen in Schweden bangen lässt.

Ein halbes Jahr lang hat das deutsche Tischtenni­s einen Erfolg nach dem anderen gefeiert. Boll und Ovtcharov gewannen die bedeutends­ten Turniere der vergangene­n Monate und lösten sich sogar gegenseiti­g an der Spitze der Weltrangli­ste ab. Das weckte bei Spielern wie Fans die Hoffnung, bei den Weltmeiste­rschaften vom 29. April bis 6. Mai in Halmstad sogar die unbesiegba­ren Chinesen besiegen zu können.

Doch bei den German Open zeigte sich nun trotz der überrasche­nden HalbfinalT­eilnahme von Doppel-Europameis­ter Patrick Franziska, dass die deutschen Stars für ihre Erfolge einen hohen Preis zahlen müssen. Ovtcharov hat sich auch infolge der starken Belastunge­n in den vergangene­n Monaten verletzt. Und Boll brauchte im Februar so dringend eine Pause, dass auch er dadurch seinen Rhythmus verlor.

„Wir wollen bei der Mannschaft­s-WM so weit wie möglich kommen. Aber dafür müssen wir die Form des letzten Jahres erreichen“, sagte der 37-Jährige in Bremen. Er selbst wertete die German Open trotz seiner 1:4-Niederlage gegen Ma Long als „Fortschrit­t“und „wichtigen Test mit Blick auf die WM“.

Auch Bundestrai­ner Jörg Roßkopf weiß: Sein Team hat bei der WM nur dann eine Chance gegen die Tischtenni­s-Weltmacht, wenn Ovtcharov und Boll in Bestform sind. Dennoch blieb der frühere Weltklasse­spieler in Bremen völlig entspannt. „Ich kann und darf jetzt nicht in Hektik verfallen“, sagte er.

 ?? DPA-BILD: JASPERSEN ?? Den Ball fest im Blick: Timo Boll
DPA-BILD: JASPERSEN Den Ball fest im Blick: Timo Boll

Newspapers in German

Newspapers from Germany