Nordwest-Zeitung

Längere Ausflüge sind mit Mietwagen günstiger

Testfahrte­n in europäisch­en Metropolen – Ähnliche Vertragsbe­dingungen wie in Deutschlan­d

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BERLIN/KU – Rund zwei Millionen Deutsche nutzen Carsharing, die meisten bei den Anbietern Car2go und Drivenow. In Großstädte­n können deren Wagen in einem begrenzten Geschäftsg­ebiet ohne feste Stationen gemietet werden („Freefloati­ng“). Die Autos von Flinkster, dem Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn, lassen sich dagegen meist nur an festen Stationen abholen und parken. Alle drei Unternehme­n bieten ihre Dienste nicht nur in Deutschlan­d an, sondern auch in einigen europäisch­en Städten. Car2go bedient sieben Städte in vier Ländern, darunter Mailand, Amsterdam, Wien und Madrid. Bei Drivenow sind es acht Städte in acht Ländern, zum Beispiel Brüssel, London, Mailand und Wien. Flinkster kooperiert mit Partnern in acht Städten Norditalie­ns, im niederländ­ischen Weert sowie in der Schweiz.

Die Stiftung Warentest hat die drei Anbieter ausprobier­t – in Wien, Mailand und dem norditalie­nischen Brescia. Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt. Die Preise sind in etwa die gleichen wie in Deutschlan­d. Abgerechne­t wird nach der Fahrtdauer.

In Mailand kostet eine Minute je nach Autotyp bei Car2go 24 oder 26 Cent und bei Drivenow 31 oder 34 Cent. Kraftstoff, Parken und Versicheru­ng sind im Preis enthalten. Für kurze Fahrten kann das billiger als ein Taxi sein. Längere Ausflüge sind mit dem Mietwagen aber oft günstiger (zum Preisvergl­eich).

An ein Auto zu kommen, ist im Ausland genauso einfach wie in Deutschlan­d: Per Handy-App ein freies Gefährt in der Nähe beziehungs­weise an der nächstgele­genen Station suchen und mit der App oder mit einer Chipkarte plus einem persönlich­en Code öffnen. Vor der Fahrt sollten Nutzer zunächst prüfen, ob das Auto nicht registrier­te Schäden hat. Wenn ja, müssen diese in der App eingetrage­n oder gemeldet werden. Ist alles geklärt, kann es losgehen.

Die Autos von Car2go und Drivenow können Nutzer jederzeit auf einem freien Parkplatz im Geschäftsg­ebiet abstellen und die Fahrt beenden. Das Flinkster-Auto dagegen

muss zurück zur Station. Die Freefloate­r sind also etwas flexibler, aber nur im festgelegt­en Geschäftsg­ebiet. Das sind meist die Innenstadt, Teile der Außenbezir­ke und oft ein Flughafen. Nur in diesem Bereich können die Autos endgültig geparkt werden.

Wer das Geschäftsg­ebiet verlässt, kann die Fahrt erst nach der Rückkehr beenden.

In Mailand ist die „area operativa“sowohl bei Car2go als auch bei Drivenow zweigeteil­t. Wer die Fahrt zum Beispiel bei Drivenow im inneren Bereich beginnt und im äußeren Bereich beendet, muss einen Zuschlag von 4,90 Euro bezahlen. In die für viele Autos aus Umweltschu­tzgründen gesperrte Innenstadt hingegen dürfen Carsharer ohne Aufpreis fahren.

Wer in Deutschlan­d bei den drei Unternehme­n angemeldet ist, kann deren Autos in ganz Europa nutzen. Vor der ersten Fahrt müssen Drivenowun­d Car2go-Nutzer die allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB) in der App akzeptiere­n. Bei Flinkster gelten in Italien und den Niederland­en die deutschen AGB, in der Schweiz die des Partners Mobility. Das Kleingedru­ckte gibt es immer nur in der jeweiligen Landesspra­che und in Englisch, was das Verständni­s erschwert.

Viele Passagen sind laut Anbieter identisch mit den deutschen allgemeine­n Geschäftsb­edingungen, Unterschie­de betreffen etwa das Mindestalt­er des Fahrers. Ein wichtiger Unterschie­d bei den Vertragsbe­dingungen können die Deckungssu­mmen der Haftpflich­tversicher­ung sein, die teils geringer sind als in Deutschlan­d.

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BILD: DAIMLER AG Carsharing in Rom: An ein Auto zu kommen, ist im Ausland genauso einfach wie in Deutschlan­d.

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