Nordwest-Zeitung

HASENBESTA­ND BLEIBT STABIL

P5dagogen alleingela­ssen – Ministeriu­m nimmt Hinweise ernst

- VON DORIS HEIMANN

Es könnte noch Jahre dauern, bis die Inklusion an Schulen funktionie­rt. Sonderp5da­gogen, mit eigens dafür geschaffen­en Stellen, könnten zum Gelingen beitragen.

HANNOVER – Die Umsetzung der Inklusion an den Schulen bereitet nach Auffassung des Verbandes Niedersäch­sischer Lehrkräfte weiterhin große Probleme. Neun Jahre nach Inkrafttre­ten der UN-Behinderte­nrechtskon­vention in Deutschlan­d fühlten sich die Lehrer immer noch häufig alleingela­ssen,

kritisiert­e der Verbandsvo­rsitzende Torsten Neumann am Montag in Hannover. Den Lehrkräfte­n fehlte oft die Unterstütz­ung durch Sonderpäda­gogen.

Der Verband, der vor allem Haupt- und Realschull­ehrer repräsenti­ert, fordert daher die Einrichtun­g von festen Planstelle­n für Sonderpäda­gogen an allen Schulen. Das Kultusmini­sterium nimmt die Hinweise ernst – verweist aber auch darauf, dass die Inklusion neben allen Schwierigk­eiten an vielen Schulen erfolgreic­h läuft.

Das neue Schulgeset­z, das den Kommunen die Möglichkei­t gibt, bestehende Förderschu­len für Lernbehind­erte mehrere Jahre weiterlauf­en zu

lassen, bewertet Verbandsch­ef Neumann positiv. „Die Frage ist aber, wie es danach weitergeht. Werden die weiterführ­enden Schulen in der Zwischenze­it auch besser darauf vorbereite­t, diese Schüler aufzunehme­n?“, so Neumann. Voraussich­tlich werde es noch Jahre dauern, bis die Inklusion an Schulen funktionie­ren werde.

Mit der Unterzeich­nung einer UN-Konvention über die Rechte Behinderte­r hatte sich Deutschlan­d verpflicht­et, Menschen mit Handicap genauso zu behandeln wie Menschen ohne Behinderun­g. Die Konvention war am 26. März 2009 in Kraft getreten. Zur Umsetzung mussten die Bundesländ­er unter anderem ihre

Schulgeset­ze ändern.

„Wir nehmen die Hinweise, dass die Umsetzung der schulische­n Inklusion auch problemati­sch verläuft, ernst und arbeiten kontinuier­lich an Verbesseru­ngen“, sagte ein Sprecher des niedersäch­sischen Kultusmini­steriums. Er verwies auf das neue Schulgeset­z, das die Weiterführ­ung der Förderschu­le Lernen bis zum Jahr 2028 ermögliche.

Außerdem fördere das Land die multiprofe­ssionelle Zusammenar­beit von Lehrern und anderem pädagogisc­hen Personal. Ziel sei eine gelingende Inklusion, die niemanden überforder­e und das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderun­gen ermögliche.

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DPA-BILD: PERSKE Inklusion an Schulen: Damit sie gelingt, braucht es dort nach Expertenei­nschätzung mehr speziell geschulte Pädagogen. Viele Lehrkräfte in Niedersach­sen fühlen sich alleingela­ssen.

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