Asta lehnt ab
Aktivisten ziehen am Samstag durch Innenstadt – Kritik von Studentenvertretung
Der Asta der Universität Oldenburg will den diesjährigen Ostermarsch nicht unterstützen. Die Studentenvertreter kritisieren mehrheitlich die von den Veranstaltern verbreitete Botschaft, unter anderem die pauschale Kritik an Israel
OLDENBURG/LR – Auch wenn der Ostermarsch beileibe nicht mehr die Massen elektrisiert, wie es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war: Der „Marsch für den Frieden“hat Tradition und soll am kommenden Wochenende auch in Oldenburg wieder stattfinden. Unter dem Motto „Frieden schaffen – Abrüstung statt Aufrüstung“beginnt am Samstag, 31. März, die Demonstration um 10 Uhr am Brunneneck und führt durch die Innenstadt dorthin wieder zurück. Zum Abschluss gibt es eine Kundgebung.
Doch so unproblematisch das Ansinnen der Friedensaktivisten auch klingt: Es gibt Kritik an der Veranstaltung. Das zeigt die Absage des „Allgemeinen Studierendenausschusses“(Asta) der Universität Oldenburg. Dessen Mitglieder haben sich nämlich entschieden, dem Aufruf des „Oldenburger Friedensbündnisses“(OF) nicht zu folgen und die Demo auch nicht zu unterstützen.
Laut Asta hatte das OF sich nicht nur eine breite Teilnahme, sondern auch eine Unterstützung durch einen eigenen Redebeitrag und die Übernahme von Druckkosten vom Asta erwünscht. Dies wurde in der Asta-Sitzung mehrheitlich abgelehnt.
Sich für den Weltfrieden einzusetzen erscheine zunächst als unmittelbar vernünftige, moralische Tat, als kleinster gemeinsamer Nenner all jener, denen noch an einer Veränderung der Verhältnisse zwischen den Menschen hin zu einem Besseren gelegen sei, heißt es in der Begründung. Doch bei näherer Betrachtung hat der Asta die Forderung als „Projekt eines ,linken‘ Querfront-Selbstverständnisses“ausgemacht, das „einerseits sich stets mit der Abstraktheit der Forderung an den tatsächlichen Verhältnissen blamiert und anderseits dadurch nicht zufällig eine ganz konkrete politische Ideologie transportiert“, so die Kritik des Asta.
Dass das Militär generell keine Probleme löse, könne in Deutschland nur der sagen, der den Grund des Niedergangs des Nazi-Faschismus und damit das Ende des Holocausts vergessen habe. Dieser sei nämlich eben militärisch durch die Alliierten herbeigeführt worden. „Dieses mangelnde Geschichtsbewusstsein
mag auch der Grund dafür sein, dass in keiner der Stellungnahmen der hofierten Wortführer, Ankündigungen, Aufrufe usw. darauf reflektiert wird, was eigentlich Frieden in den Vorstellungen der verschiedenen politischen Akteure bedeutet“, so der Asta.
Ebenfalls kritisiert wird Israel-Kritik im Namen des Friedens. Das Land werde als Kriegstreiber gebrandmarkt, ohne zu erwähnen, in welcher allgemein bedrohlichen Lage sich der einzig moderne, demokratisch-liberale Staat dieser Region befindet.
Dass die USA, Nato und Israel Kriegstreiber seien, sei eine einseitig formulierte Propaganda. Sie „wiederholt und verstärkt noch die gefährlichsten, in Deutschland nur allzu bekannten, Ressentiments“.
Bei diesem Aufruf der OF sei es auch nicht verwunderlich, dass Menschen aus dem Dunstkreis von Verschwörungstheoretikern und Antisemiten als Unterstützer auftreten würden, so der Asta. „Auch die Einladung Sevim Dagdelens (Linke) zum kommenden Ostermarsch lässt für den AStA nicht erkennen, dass sich der Geist des OF in irgendeiner Weise geändert hat“, hießt es weiter. Aus diesen Gründen könne der Asta weder dem Aufruf noch dem Unterstützungsantrag folgen.