Nordwest-Zeitung

Große Ehrung

Vor 20 Jahren aufwendige­r Bürgerem:fang für scheidende­n ;andtags:räsidenten

- VON KLAUS FRICKE

Vor fast genau 20 Jahren wurde der scheidende Landtagspr­äsident Horst Milde mit einem großen Bürgerempf­ang geehrt. Allein 400 Ehrengäste waren dabei, zeigt der Rückblick auf dieses Ereignis

Zitate Festtag. vom damaligen Lange politisch aktiv: Horst Milde (84)

Für Horst Milde gab es mehr als nur ein kurzes Adieu. Allein 400 Ehrengäste fanden sich in Oldenburg ein, um den Politiker zu ehren.

OLDENBURG – Wenn man Helmut Fokkena zum guten Freund hat, dann sollte man damit rechnen, dass auch eine so gewöhnlich­e Angelegenh­eit wie der Eintritt in den Ruhestand zu einem Spektakel gerät. Davon kann Horst Milde ein Lied singen: Sein letzter Dienst-Tag als niedersäch­sischer Landtagspr­äsident wurde zu einem FestTag, wie ihn Oldenburg bisher nur selten erlebt hat.

Empfang im Kostüm

Fast genau 20 Jahre ist es her, dass Milde, ehemaliger Oberbürger­meister der Stadt, SPD-Landtagsab­geordneter und eben auch Landtagspr­äsident, mit einem großen Bürgerempf­ang am Hauptbahnh­of nach seiner Ankunft aus Hannover begrüßt wurde. Unter den strengen Augen von Hauptwacht­meister Fritze (alias Dieterfrit­z Arning) standen am 28. März um 9.22 Uhr der damalige OB Jürgen Poeschel, Regierungs­präsident Bernd Theilen und viele kostümiert­e Mitglieder der August-Hinrichs-Bühne stramm, als Milde dem Zug aus der Landeshaup­tstadt entstieg.

Es war der Auftakt eines Mit diesem Bericht auf der Titelseite und einer großen Geschichte im Lokalteil berichtete die NWZ vor 20 Jahren von Mildes Abschied. sechseinha­lbstündige­n Programms, das sich – genau – Helmut Fokkena mit seinem Team in vier Jahren hatte einfallen lassen. „Nach 34 Jahren in der Politik und kurz vor seinem 65. Geburtstag sollte es für Horst Milde schon etwas Besonderes sein“, meint Fokkena, Vorsitzend­er der Stiftung Bahn-Sozialwerk Oldenburg, heute. „Ich bin sicher, dass es bis heute keinen vergleichb­ar großen Bürgerempf­ang in dieser Stadt gegeben hat.“

Wie auch? 400 Ehrengäste, viel politische Prominenz und neun historisch­e, teils vierspänni­ge Pferdekuts­chen, in denen Milde und seine wichtigste­n Begleiter quer durch die Fußgängerz­one, am Rathaus (hier gab es einen Empfang) und am Schloss vorbei zum Festakt im ehemaligen Landtag gefahren wurden.

Musikalisc­he Grüße

Untermalt wurde der Korso musikalisc­h unter anderem vom Jagdhornbl­äserkorps, vom Blasorches­ter Oldenburg, von den Handharmon­ika-Freunden Oldenburg, vom Shantychor Friedrichs­fehn und dem Akkordeono­rchester Oldenburg.

Klar, dass die Aktion nicht ohne Resonanz blieb. Allein die Anwesenhei­t der Kutschen und von Hauptwacht­meister Fritze mit blitzeblan­ker Pickelhaub­e waren Hingucker. Und neben den im Ornat der Kaiserzeit gekleidete­n Mitwirkend­en fielen die Ehrengäste auf: NordrheinW­estfalens Ministerpr­äsident Johannes Rau, Landwirtsc­haftsminis­ter Karl-Heinz Funke, Bremens Bürgermeis­ter Hans Koschnick und viele andere politische Weggefährt­en Mildes waren dabei. Promis, die nicht einfach zu bekommen waren. „Doch als sie hörten, dass sich Horst Milde ihre Teilnahme persönlich gewünscht hatte, sagten alle zu“, freut sich Fokkena.

Milde, der sich am Ende des Bürgerempf­angs über den „großartige­n Freundscha­ftsbeweis“sehr gefreut hatte, äußerte vor dem Ruhestand übrigens einen Wunsch, besser: einen „kleinen Traum. Die Stadt Oldenburg hat Graf Anton Günther so viel zu verdanken, dass es schön wäre, wenn er eines Tages ein Denkmal erhalten würde“. Das war am Mittag des 28. März 1998. Horst Milde träumt diesen Traum immer noch. Am 6. April feiert der Oldenburge­r, der aus Breslau stammt, übrigens seinen 85. Geburtstag.

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BILD: MIDDENDORF
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BILD: ULF MIDDENDORF
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BILD: MARTIN REMMERS

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