Nordwest-Zeitung

Dutzende Tote bei verheerend­em Feuer

Viele der 3pfer in sibirische­m Einkaufsze­ntrum sind Kinder

- VON CLAUDIA THALER

KEMEROWO – Bei einer Brandkatas­trophe in einem Einkaufsze­ntrum der sibirische­n Stadt Kemerowo sind mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Damit liegt die Opferzahl weit über den ersten Einschätzu­ngen, wie der Leiter des Zivilschut­zes, Wladimir Putschkow, sagte. Viele der bis zum Mittag 64 Opfer sind Kinder, die zunächst nicht identifizi­ert werden konnten.

Eine Schulklass­e aus der Provinz war zum Zeitpunkt des Brandes im Kino – acht von ihnen sollen nicht überlebt haben.

Das Feuer war am frühen Sonntagabe­nd im vierten Stock des Einkaufsze­ntrums ausgebroch­en. Es erfasste inben,

nerhalb kurzer Zeit eine Fläche von rund 1600 Quadratmet­ern. Das Shopping-Center „Simnjaja Wischnja“(Winterkirs­che), das wegen seines Kinos und eines Tiergehege­s besonders bei Familien beliebt

ist, war 2013 in der Industries­tadt rund 3000 Kilometer östlich von Moskau eröffnet worden.

Überlebend­e berichtete­n von dramatisch­en Szenen: Es habe keinen Feueralarm gege- die Eingangstü­ren des Kinos seien verschloss­en gewesen. Mitarbeite­r des Einkaufsze­ntrums hätten kaum Maßnahmen zur Rettung ergriffen und die Notausgäng­e blockiert. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen.

Ein Mädchen rief Berichten zufolge aus dem brennenden Kinosaal noch seine Eltern an und verabschie­dete sich mit den Worten: „Wir brennen. Ich liebe euch, macht“s gut. Ich kann nicht atmen.“

nach ersten Erkenntnis­sen der Ermittlung­sbehörden hat ein Wachmann den Feueralarm deaktivier­t. Der Mann habe den Alarm ausgeschal­tet, nachdem er ein Signal über Feuer im Gebäude erhalten hatte. Warum er das tat, war zunächst nicht bekannt.

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BILD: AP Trauernde legen Blumen nieder nach dem Brand eines Einkaufsze­ntrums in Sibirien.

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