Nordwest-Zeitung

Rummenigge sehnt sich nach Investoren

Bayern-Vorstandsc­hef holt zu Rundumschl­ag aus – Konkurrenz fehlt

- VON SEBASTIAN STIEKEL

FRANKFURT – Wenn sich die Fußball-Bundesliga nicht für Investoren öffnet, wird sie internatio­nal immer mehr den Anschluss verlieren und national weiter langweilig bleiben. Das sind die Kernthesen eines vierseitig­en Interviews, das Bayern Münchens Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge dem Fachmagazi­n „Kicker“gegeben und das er dazu noch mit Attacken gegen die Deutsche Fußball Liga („Ich habe mich geistig ein Stück von der DFL verabschie­det“) und den FC St. Pauli („Ein mäßiger Zweitligis­t“) angereiche­rt hat.

Ausgerechn­et Rummenigge will damit der Liga erklären, wie sie die Dominanz des FC Bayern ändern könnte. „Wir sind an Emotionen und Wettbewerb interessie­rt“, sagte der 62-Jährige. „Und Wettbewerb heißt, was wir in der Vergangenh­eit oft erlebt haben: In den Anfängen mit Mönchengla­dbach, später mit Hamburg oder Bremen, dann mit dem BVB. Das ist es, was der Fan in Deutschlan­d will.“

Investoren sind laut Rummenigge keine Gefahr für den Fußball, sondern machen ihn eher besser. „Wer war Chelsea vor Roman Abramowits­ch? Wer war Manchester City, bevor der Scheich aus Abu Dhabi kam? Wer war Paris SaintGerma­in vor Nasser Al-Khelaifi?“,

sagte der Bayern-Boss. „Sorry, aber mit diesen Investoren kam Qualität in diese Clubs, die nicht aus Zufall unter den Top Ten des UefaClub-Rankings stehen.“

Das Rummenigge-Interview ist ein weiterer Beitrag zu der Diskussion über die 50+1Regel im deutschen Profifußba­ll. Die begrenzt den Einfluss externer Geldgeber, weil sie festlegt: Selbst wenn die Vereine ihre Profiabtei­lungen in eine Kapitalges­ellschaft ausglieder­n, müssen immer noch sie selbst und nicht ein Investor die Stimmenmeh­rheit besitzen. Auf Antrag des FC St. Pauli und seines Geschäftsf­ührers Andreas Rettig hat eine Mehrheit der Erst- und Zweitliga-Clubs in der vergangene­n Woche eine Beibehaltu­ng der 50+1-Regel beschlosse­n. Rummenigge meint: „Die DFL sollte den Umgang mit 50+1 jedem Club überlassen.“

Andreas Rettig reagierte indes am Montag nur mit einem Satz auf die Aussagen: „KarlHeinz Rummenigge war ein erstklassi­ger Stürmer.“

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DPA-BILD: BALK Unzufriede­n: Rummenigge Karl-Heinz

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