Olympia-Kandidaten loben Skatehalle
Kader-Fahrer auf Stippvisite in Oldenburg – Backyard-Halle in Deutschland berühmt
Warum fährt der BMXOlympia-Kader extra von Berlin nach Oldenburg? Weil alle in die neue Halle wollen.
OLDENBURG – „In der Größe und Qualität, beheizt und mit so einem Licht – gibt es keine andere Halle in Deutschland“, sagt Tobias Wicke. Und der müsste es wissen, denn er ist nicht nur BMX-FreestyleBundestrainer, sondern auch seit mehr als 20 Jahren aktiver BMX-Fahrer. Am Wochenende unternahm er mit seinen sieben Fahrerinnen und Fahrern aus dem Olympia-Kader einen Trip von Berlin nach Oldenburg.
Schon während des Baus ging die Skatehalle Backyard durch die „BMX-Medien“und die sozialen Netzwerke, erklärt Wicke. „Die Halle wirkte interessant. Die 440 Kilometer nehmen wir dann gerne auf uns.“
Die deutschen OlympiaKandidaten stimmten ihm zu: „Ich find’s echt gut hier“, sagt Daniel Tünte. Der 26-Jährige kommt ursprünglich aus Telgte in der Nähe von Münster und erinnert sich noch an die alte Skatehalle am Bahnhof. „Die war auch cool. Aber das war kein Vergleich – da sind wir bei minus 15 Grad gefahren“, erinnert er sich.
Auch Michael Jantos erinnert sich an die alte Halle. „Dort gab es keine sanitären
Anlagen, man musste in den Bahnhof gehen dafür. Einige Kinder sind nach dem ersten Mal nicht wiedergekommen, nachdem die Eltern das mitbekommen hatten“, erzählt der 2. Vorsitzende des Vereins Backyard, der die neue Halle betreibt.
Der 48-Jährige versucht dank der Halle, Trainer auszubilden und Skateboard- und BMX-Workshops anzubieten. Das sei relativ neu, denn es sind eigentlich Sportarten, die selbstbestimmt und draußen
ausgeübt werden. „Es ist schwierig, Funsport und Leistungsgedanken zu verbinden“, sagt Jantos.
Vor derselben Herausforderung steht Jens Werner. Der Berliner ist Olympia-Koordinator für BMX Freestyle im Bund Deutscher Radfahrer und versucht, die Disziplin im Verband zu etablieren. Denn schließlich ist sie ab 2020 olympisch – und auch Deutschland soll dort möglichst vertreten sein. Die sieben Mitglieder des aktuellen
Kaders zeigten am Wochenende ihr Können in Oldenburg – und überzeugten sich von der Qualität.
„Es ist mal was anderes, es liegt alles sehr nah beieinander“, erklärt Evan Brandes aus Braunschweig: „Man hat zwischen den Rampen nicht viel Zeit, man muss sich schnell neue Wege überlegen und sich sehr konzentrieren.“Der 17-Jährige fährt seit 15 (!) Jahren BMX – und würde gerne bei den Olympischen Spielen fahren.
Auch Jens Werner ist von der Oldenburger Halle begeistert. „Es ist eine außergewöhnliche Anlage, mit besonderer Qualität. Es ist schwer, so eine Anlage zu bauen, aber Oldenburg hat es gut hingekriegt“, sagt der Berliner, dem es wichtig war, dem Verein Backyard für seine Arbeit Respekt zu zollen: „Vor zehn Jahren wären wir über einen dreckigen Keller froh gewesen.“
Was ihm aber ganz besonders gefällt, ist das herzliche Miteinander: „Hier fahren Profis und Anfänger nebenher – das ist einfach schön.“Damit meinte er sowohl den Skateboard-Workshop für Kinder, der im vorderen Teil der Halle stattfand, als auch die BMX-Abteilung, in der die Kader-Fahrer sich die Rampen und Pools mit Oldenburger Talenten teilten.
Einer der Nachwuchs-Fahrer war Jerrik Jantos. Der 13Jährige ist fast jeden Tag in der Halle, fuhr am Sonntag gemeinsam mit Tünte, Brandes, Lara Lessmann, Rebecca Berg, Paul Thölen sowie Tobias und Dominik Freigang und schaute sich den ein oder anderen Trick ab. „Ich find’ das schon cool, dass die Kaderfahrer hier sind. Sie sind wirklich nett“, sagte Jantos junior, den vor allem ein „Backflip-tobarspin“beeindruckte – also ein Rückwärtssalto in Kombination mit einer 360-GradDrehung des Lenkers. Einen Barspin kann er schon – und wenn er weiter jeden Tag übt, kann er den Backflip bestimmt auch bald.