Nordwest-Zeitung

„Traffic Man“hält Oldenburgs Kreuzungen frei

>eter Sonnhoff sorgt bei J?hnig seit 50 Jahren für störungsfr­eie @mpelschalt­ungen

- VON JENS SCHINIG

+01EN5U,G – „Ich bin wahrschein­lich der erste und der letzte im Unternehme­n, der das schafft“, sagt Peter Sonnhoff über sein Goldenes Firmenjubi­läum. Seit 50 Jahren arbeitet er bei Jähnig Signalanla­gen an Ampelsteue­rungen, Schranken und mehr. „Eigentlich bin ich ja schon über 60 Jahre beim Unternehme­n“, sagt er schmunzeln­d. Denn seine Eltern wohnten früher auf dem Betriebsge­lände. „Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit zweieinhal­b Jahren mit dem Dreirad über den Hof gerast bin.“

So war es für Sonnhoff keine Frage, dass er dort auch seine Lehre machen würde. „Ich habe mich nicht einmal bewerben müssen. Jähnig gehörte ja quasi schon zur Familie und umgekehrt“, sagt er. Hinzu kam seine Begeisteru­ng fürs Basteln und für Technik. „Mit neun Jahren hatte ich meinen ersten Lötkolben, mit elf meine erste eigene Drehbank“, erzählt der 65-Jährige. „Wenig später habe ich auch mein erstes Raketentri­ebwerk gebaut. Das ist aber nur einmal geflogen.“

Als Elektromec­haniker begann er seine Ausbildung am 2. April 1968. „Heute nennt sich das Energieanl­agenElektr­oniker“, sagt Sonnhoff. Ebenso wenig wie seine Lehre bei Jähnig stand die Übernahme nach der Ausbildung in Frage. Im Gegenteil: Sein technische­s Verständni­s und sein Tüfteltrie­b machten ihn bald unentbehrl­ich. „Leider war ich immer ein bisschen faul in der Schule, sonst hätte ich wohl auch Ingenieur oder Meister werden können“, sagt Sonnhoff. „Aber ich war auch so immer glücklich und zufrieden mit meinem Job.“Auch der Anruf eines Headhunter­s beirrte ihn nicht. „Der wollte mich für ein größeres Unternehme­n abwerben, aber ich hatte keine Lust. Bei Jähnig passte ja alles für

mich.“In dem Familienun­ternehmen lernte er alle drei Generation­en kennen. „Der Firmengrün­der Kurt Jähnig starb, als ich im zweiten Lehrjahr war“, erinnert sich Sonnhoff. „Bei der 75-Jahr-Feier 1984 habe ich außerdem den allererste­n Lehrling von Jähnig kennengele­rnt. Das war

auch eine sehr interessan­te Begegnung.“

Schwerpunk­t seiner Arbeit wurden Ampelanlag­en, Signalanla­gen für die Bahn und „Parksystem­technik“, Zugangsste­uerungen für Parkplätze. So war er einige Zeit auch für die Schrankena­nlagen auf den Parkplätze­n der Ð zuständig. Seine Spezialitä­t waren aber immer Ampeln. „Vom Ausbuddeln des Mastes – bei minus zehn Grad auch mal mit Bunsenbren­ner – bis zum Wechseln der Schaltung am PC hab ich alles gemacht.“Bei Siemens in München war er regelmäßig zu Lehrgängen vor Ort und verblüffte die dortigen Techniker mit seinen Kenntnisse­n über ihren eigenen Verkehrsre­chner. „Hast du das Ding am Bett stehen?“, fragten sie ihn ungläubig. Seine Antwort war nur: „Mein Spitzname ist Traffic Man“.

Bald allerdings zieht sich „Traffic Man“zurück. „Zwei Monate pack’ ich wohl noch drauf, dann ist die Altersgren­ze erreicht“, sagt Sonnhoff. Was er im Ruhestand vorhat, weiß er im Groben auch schon: „Im Garten arbeiten und Platinen bauen.“Das Basteln bleibt halt seine große Leidenscha­ft und wird ihn auch nach 50 Jahren nur schwerlich loslassen.

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BILD: JENS SCHINIG Alles im Fluss: Mit dem LaptCp am Schaltkast­en verfClgt Peter SCnnhCff die Ampelphase­n an der Kreuzung.

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