Sackgasse
WerdurchhöherePreiseAlkoholmissbraucheindämmen will, hat schon verloren. Denn es gilt: Wer saufen will, der findet immer einen Weg. Der Preis spielt da absolut keine Rolle. Das zeigen Erfahrungen aus aller Welt und allen Zeiten.
In der Endzeit der Sowjetunion versuchte Michail Gorbatschow, die Wodka-Neigung seines Volkes durch höhere Preise und Rationierung einzudämmen. Er scheiterte jämmerlich: Selbstgebrannten gab es an jeder Straßenecke aus dem Kofferraum der Taxifahrer, und so manche Oma hatte in der Kommunalka auf dem Schrank eine Batterie Gärkanister stehen. Auch in den ländlichen Regionen Norwegens und Schwedens – Ländern mit wahrhaften Wucherpreisen für Bier, Schnaps und Wein – wird fleißig schwarz gebrannt. Die ganz radikale Variante – Komplettverbot von Alkohol – erlitt in den USA schon in den 1920er Jahren spektakulär Schiffbruch. Dass hohe Preise jemals junge Menschen vom Alkohol abgehalten hätten, ist zudem eine Legende. Es gilt vielmehr, endlich zu akzeptieren: Drogenfreie Gesellschaften gibt es nicht. Statt Verbot und Repression ist Werbung für vernünftigen Konsum und Hilfe für diejenigen, die daran scheitern, der bessere Weg.
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