Nordwest-Zeitung

Land will „Risikogebi­ete“ausweisen

Zu viel >ünger im Boden – Acht Landkreise überschrei­ten Obergrenze

- VON DORIS HEIMANN

Seit Langem warnen Experten, dass die Böden überdüngt sind. >ie Kriterien für die Landwirte sind strenger geworden, doch das Problem bleibt.

HANNOVER Niedersach­sen kämpft nach wie vor mit Nährstoffü­berschüsse­n auf seinen Feldern. Acht Landkreise überschrei­ten bei der Wirtschaft­sdüngerbil­anz die Obergrenze für Stickstoff, sieben die künftig geltende Grenze für Phosphat. Das ist das Fazit des am Mittwoch vorgestell­ten Nährstoffb­erichts, den die Landwirtsc­haftskamme­r im Auftrag des Agrarminis­teriums erstellt hat. Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) kündigte an, in belasteten Regionen werde das Land „Risikogebi­ete“ausweisen. Dort sollen die Landwirte intensiver überprüft und beraten werden.

Die Obergrenze für Stickstoff von 170 Kilogramm je Hektar wird in den Landkreise­n Oldenburg, Emsland, Cloppenbur­g, Vechta, Ammerland, Leer und Rotenburg sowie in der Grafschaft Bentheim überschrit­ten. Bis auf Leer überschrit­ten diese Kreise auch die Phosphat-Grenze von maximal zehn Kilogramm je Hektar.

Erstmals wurden in dem Bericht die Richtwerte der neuen Düngeveror­dnung vom 26. Mai 2017 berücksich­tigt. Dem Bericht zufolge sank zwar die Menge von Gülle und Mist zwischen Juli 2016 und Ende Juni 2017 leicht und betrug 47,7 Millionen Tonnen. Grund ist, dass weniger Tiere gehalten werden. Da aber nach der neuen Verordnung auch die Gärreste aus Biogasanla­gen in der Bilanz berücksich­tigt werden müssen, hat sich die Wirtschaft­sdüngermen­ge im Vergleich zum vorherigen Berichtsze­itraum von 58,7 auf 59,3 Millionen Tonnen erhöht.

Die Überdüngun­g hat Folgen für die Wasserqual­ität. So haben infolge des Stickstoff­überschuss­es mittlerwei­le 50 Prozent der Grundwasse­r-Gütemessst­ellen des Niedersäch­sischen Landesbetr­iebs für Wasserwirt­schaft, Küsten- und Naturschut­z (NLWKN) Nitratkonz­entratione­n von mehr als 50 Milligramm pro Liter. „Hier gibt es nichts zu beschönige­n“, sagte Otte-Kinast.

Umweltverb­ände forderten die Reduzierun­g der intensiven Tierhaltun­g und einen Masterplan für sauberes Wasser. Der Bundesverb­and der Energie- und Wasserwirt­schaft nannte die Nitratkonz­entration im Grundwasse­r alarmieren­d.

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