Nordwest-Zeitung

Bab rien und Pilze im Gummi-Spielzeug

GESUNDHEIT Z9 Badeenten im Test – Ergebnis nach dem Aufschneid­en der Spielzeuge wenig appetitlic­h

- VON SANDRA WALDER

Es gibt Tricks für Familien. >ie effektivst­e Methode ist, gleich nach dem Kauf der Quietschet­iere das Loch am Boden abzukleben.

ZÜRICH Klücklich spielt das Kind mit den knallgelbe­n Quietschee­ntchen in der Badewanne. Doch hinter dem Gummi lauert in vielen Fällen versteckt ein üppiger Teppich aus Bakterien und Pilzen, der Eltern die Sorgenfalt­en auf die Stirn treiben könnte. In vier von fünf benutzten Tieren hat das Wasserfors­chungsinst­itut Eine Gummiente im Badezimmer

Eawag in Dübendorf bei Zürich nun potenziell krankheits­erregende Bakterien nachgewies­en. Zwischen 5 Millionen und 75 Millionen Zellen pro Quadratzen­timeter tummeln sich laut der Studie auf den ausgewerte­ten Plastikflä­chen. Einen Grund, die Badeutensi­lien sofort wegzuschme­ißen, sehen die Forscher trotzdem nicht. Es gibt Tricks für Familien.

Die Hauptautor­in, EawagMikro­biologin Lisa Neu, hat an ihrem Institut für die Studie 19 benutzte Gummientch­en in unterschie­dlichem Zustand von Kollegen eingesamme­lt. Zudem hat ihr Team sechs Stück der Plastikspi­elzeuge neu gekauft und diese unter Laborbedin­gungen elf Wochen lang getestet. Einige kamen nur in sauberes Trinkwasse­r, andere in benutztes Badewasser mit Seifenrest­en, Schmutz, Schweiß und Bakterien des menschlich­en Körpers. Das Ergebnis nach dem Aufschneid­en der Spielzeuge war wenig appetitlic­h: In 80 Prozent aller Plastiktie­re fanden die Forscher potenziell krankheits­erregende Bakterien. Darunter auch Legionelle­n oder die als hartnäckig­e Krankenhau­skeime bekannten Stäbchenba­kterien Pseudomona­s aeruginosa. Zudem fanden sich auf einem Großteil der bunten Teile auch diverse Pilze, wie die Autoren im Fachblatt „npj Biofilms and Microbiome­s“schreiben.

„Wir wollen niemandem den Spaß verderben“, beruhigt Andri Bryner, Medienvera­ntwortlich­er der Eawag, trotz der Ergebnisse. Es gebe Wege für Eltern, die Kontaminie­rung zu verhindern. Die effektivst­e Methode sei, gleich nach dem Kauf der Quietschet­iere das Loch am Boden abzukleben. So könne kein Wasser eindringen und das Innenleben bleibe ohne Bakterien.

Alternativ könnten die Tiere deshalb regelmäßig ausgekocht werden, ähnlich wie es bei Schnullern gemacht wird. „Eltern sollen die Entchen ab und an gegen ein helles Licht oder das Fenster halten, wenn ein brauner Schimmer durchschei­nt, wäre das Auskochen eine gute Idee“, so Bryner. Das Plastik nach dem Baden einfach auf der Heizung zu trocknen, reiche nicht aus, um Bakterien und Pilze zu verhindern.

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BILD: DPA

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