„Können ein richtiges Ding raushauen“
Baskets-Profi Philipp Schwethelm spricht über das Bayern-Spiel und seine Zeit in München
Vor sieben Jahren spielte Schwethelm eine Saison bei den Bayern. Am Samstag kommt sein ExClub nach Oldenburg – und Schwethelm glaubt an eine Überraschung.
FRAGE: Zur Saison 2011/12 wechselten Sie als 21-Jähriger zu Bayern München, ka!en dort aber kau! zu! Einsatz und verließen den Club nach nur einer Spielzeit wieder. Ka! der Schritt zu den Bayern da!als zu früh für Sie? PHILIPP SCHWETHELM (28): Nein, ich hatte zuvor in Bremerhaven gute Leistungen gezeigt und wollte unbedingt diesen Schritt zu einem Spitzenclub machen. Warum es dann in München nicht so lief wie ich es mir erhofft hatte, ist im Nachhinein immer schwer zu sagen. Ein Grund waren vielleicht die besonderen Umstände seinerzeit. Die Bayern waren ja gerade in die Bundesliga aufgestiegen, wir hatten einen großen Kader mit vielen Spielern, die schon in der 2. Liga dabei waren. Im Team, aber auch in der gesamten Organisation, war es damals sehr unruhig. FRAGE: Also haben Sie den Wechsel nach München nie bereut? SCHWETHELM: Nie. Auch wenn ich nicht so viel gespielt habe, konnte ich mich trotzdem individuell weiterentwickeln. Ich habe jeden Tag mit Top-Spielern trainiert und hatte in Dirk Bauermann einen erfahrenen Coach. Zudem war da diese besondere Aufmerksamkeit, die dir als Spieler von Bayern München zuteilwird. Gegen Bayern war es für jeden Club das Spiel des Jahres. Überall, wo wir hinkamen, war die Halle voll. Das war damals noch etwas krasser als heute, weil wir neu in der Liga waren. Diese Erfahrung hat mich weitergebracht. Letztendlich würde ich sagen, dass ich München als besserer Spieler verlassen habe. Saison 2011/2012: Philipp Schwethelm (links) zieht als Bayern-Spieler gegen Oldenburgs Rickey Paulding zum Korb. Heute sind sie Teamkollegen bei den Baskets.
FRAGE: 9n dieser Saison scheint der :C Bayern den lang;ährigen Pri!us Brose Ba!berg als <u!!er eins i! deutschen Basketball abzul=sen. Hätten Sie da!it schon früher gerechnet, angesichts der finanziellen >oraussetzungen 9hres E?-Clubs? SCHWETHELM: Geld allein reicht nicht, wie man zum Beispiel auch im Fußball bei Paris St. Germain sieht. Früher habe ich es selbst als Sport-Romantik abgetan, aber inzwischen bin ich überzeugt:
Ein Club benötigt eine eigene Identität, und bis diese gewachsen ist, dauert es eine gewisse Zeit. Dafür brauchst du Spieler und Verantwortliche, die über mehrere Jahre im Verein sind, die das Selbstverständnis des Clubs verinnerlicht haben und dies an die neuen Spieler weitergeben. Diese spezielle Mentalität – dieses „Wir gewinnen, weil wir der FC Bayern sind“– war indieserSaisoninvielenSpielen der Münchner zu beobachten.