Nordwest-Zeitung

„Können ein richtiges Ding raushauen“

Baskets-Profi Philipp Schwethelm spricht über das Bayern-Spiel und seine Zeit in München

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Vor sieben Jahren spielte Schwethelm eine Saison bei den Bayern. Am Samstag kommt sein ExClub nach Oldenburg – und Schwethelm glaubt an eine Überraschu­ng.

FRAGE: Zur Saison 2011/12 wechselten Sie als 21-Jähriger zu Bayern München, ka!en dort aber kau! zu! Einsatz und verließen den Club nach nur einer Spielzeit wieder. Ka! der Schritt zu den Bayern da!als zu früh für Sie? PHILIPP SCHWETHELM (28): Nein, ich hatte zuvor in Bremerhave­n gute Leistungen gezeigt und wollte unbedingt diesen Schritt zu einem Spitzenclu­b machen. Warum es dann in München nicht so lief wie ich es mir erhofft hatte, ist im Nachhinein immer schwer zu sagen. Ein Grund waren vielleicht die besonderen Umstände seinerzeit. Die Bayern waren ja gerade in die Bundesliga aufgestieg­en, wir hatten einen großen Kader mit vielen Spielern, die schon in der 2. Liga dabei waren. Im Team, aber auch in der gesamten Organisati­on, war es damals sehr unruhig. FRAGE: Also haben Sie den Wechsel nach München nie bereut? SCHWETHELM: Nie. Auch wenn ich nicht so viel gespielt habe, konnte ich mich trotzdem individuel­l weiterentw­ickeln. Ich habe jeden Tag mit Top-Spielern trainiert und hatte in Dirk Bauermann einen erfahrenen Coach. Zudem war da diese besondere Aufmerksam­keit, die dir als Spieler von Bayern München zuteilwird. Gegen Bayern war es für jeden Club das Spiel des Jahres. Überall, wo wir hinkamen, war die Halle voll. Das war damals noch etwas krasser als heute, weil wir neu in der Liga waren. Diese Erfahrung hat mich weitergebr­acht. Letztendli­ch würde ich sagen, dass ich München als besserer Spieler verlassen habe. Saison 2011/2012: Philipp Schwethelm (links) zieht als Bayern-Spieler gegen Oldenburgs Rickey Paulding zum Korb. Heute sind sie Teamkolleg­en bei den Baskets.

FRAGE: 9n dieser Saison scheint der :C Bayern den lang;ährigen Pri!us Brose Ba!berg als <u!!er eins i! deutschen Basketball abzul=sen. Hätten Sie da!it schon früher gerechnet, angesichts der finanziell­en >oraussetzu­ngen 9hres E?-Clubs? SCHWETHELM: Geld allein reicht nicht, wie man zum Beispiel auch im Fußball bei Paris St. Germain sieht. Früher habe ich es selbst als Sport-Romantik abgetan, aber inzwischen bin ich überzeugt:

Ein Club benötigt eine eigene Identität, und bis diese gewachsen ist, dauert es eine gewisse Zeit. Dafür brauchst du Spieler und Verantwort­liche, die über mehrere Jahre im Verein sind, die das Selbstvers­tändnis des Clubs verinnerli­cht haben und dies an die neuen Spieler weitergebe­n. Diese spezielle Mentalität – dieses „Wir gewinnen, weil wir der FC Bayern sind“– war indieserSa­isoninviel­enSpielen der Münchner zu beobachten.

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BILD: IMAGO

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