DMK treibt Umbau voran
Molkereiriese kann 2017 Umsatz und Gewinn steigern – Höhere 8reise
Der Milchverarbeiter kämpft mit Rohstoffver7 lusten. In Strückhausen wird kräftig investiert.
BREMEN/STRÜCKHAUSEN – Deutschlands größte Molkereigenossenschaft, die DMK Group, sieht sich bei ihrem Umbau auf Kurs und hat Umsatz und Gewinn 2017 spürbar steigern können. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Bremen mitteilte, legte nach vorläufigen Zahlen der Umsatz 2017 von 5,1 auf 5,8 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis verbesserte sich auf 29,5 Millionen Euro (2016: 13,5 Millionen).
Der Molkereiriese machte die im Sommer 2017 eingeleitete Neuausrichtung mit klar definierten Zielen für die besseren Zahlen verantwortlich. „Heute können wir festhalten, dass wir auf dem richtigen Weg sind und auf unserem Weg schon ein gutes Stück vorangekommen sind“, sagte DMK-Ohef Ingo Müller. „Die ersten Erfolge sind sichtbar.“
Ein weiterer Grund für den Umsatzzuwachs dürften aber auch höhere Preise gewesen sein. Das an die Landwirte ausgezahlte Milchgeld lag 2017 bei DMK im Jahresmittel Der MolkereQrQese DMK sQeht sQch beQm Unternehmensumbau auf Kurs (Qm BQld das Werk Zeven)
bei 36,29 Oent je Kilogramm inklusive aller durchschnittlichen Zuschläge und der Dividende. Damit hätten die Milchauszahlungspreise nicht nur deutlich höher als 2016 (25,20 Oent/kg) gelegen, sondern auch über dem Durchschnitt der Wettbewerber, wie das Unternehmen betonte.
Die DMK Group hat – auch wegen der vergleichsweise niedrigen Milchauszahlungspreise in den Vorjahren – mit einem massiven Rohstoffverlust zu kämpfen. Verarbeitete die Molkereigenossenschaft 2016 noch rund 6,7 Milliarden Kilogramm Milch von ihren Mitgliedern, könnten es 2020 nur noch rund fünf Milliarden Kilo sein. Zu Anfang 2018 hatte
DMK rund 400 Millionen Kilo durch Molkereiwechsel von Lieferanten verloren. Bis Ende 2019 stehen weitere 1,2 Milliarden Kilo in Kündigung.
Ob diese Menge aber tatsächlich abfließt, ist offen. „Wir werden weiter Kündiger überzeugen, zu bleiben“, hieß es bei DMK unter anderem mit Verweis auf die klar verbesserte Auszahlungsleistung.
Zudem betonte der Molkereiriese, dass er mehrere Gegenmaßnahmen ergriffen habe, etwa den Ausstieg aus margenschwachen Mengengeschäften, einen Werklohnvertrag mit Arla Foods, der die Produktion von Mozzarella im DMK-Werk Nordhackstedt vorsieht, sowie die bereits beschlossenen Schließungen bzw. Teilschließungen der vier Werke Bergen, Bad Bibra, Rimbeck und Nordhackstedt (Konfektionierung).
Damit habe man den Rohstoffverlust im Wesentlichen ausgeglichen. „Wir verarbeiten mit weniger Werken genauso viel Rohstoff wie 2017“, teilte DMK mit. Die Schließung weiterer Werke sei aktuell nicht geplant, hieß es.
DMK betonte, dass man den Wandel „hin zu einem klar kunden- und konsumorientierten Lebensmittelhersteller“fortsetzen wolle. Insgesamt seien bis 2020 rund 70 Maßnahmen geplant. Dazu gehörten etwa die Einführung neuer Produkte, insbesondere unter der Marke „Milram“, die Neuaufstellung des Eisgeschäfts und im internationalen Geschäft eine Konzentration auf die Märkte, in denen DMK Profit macht. Dazu soll die Zahl der Auslandsmärkte von einst 110 auf 30 reduziert werden, aktuell seien es 48.
Zudem will DMK einen komplett neuen Babynahrungsproduktionsstandort in Betrieb nehmen. Das Werk in Strückhausen (Wesermarsch) soll im vierten Quartal in die umfangreiche Testphase gehen. Künftig sollen dort jährlich 30 Millionen Kilo Milch verarbeitet werden.