Nordwest-Zeitung

Zweifel an Faustregel „von O bis O%

Manche Reifenhänd­ler raten noch von Sommerreif­en ab – Andere sehen kein Problem

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Derzeit ist es noch einmal ziemlich kalt. Das wirft die Frage auf, ob ein Reifenwech­sel jetzt schon sinnvoll ist.

OLDENBURG – Der Nikolaus war noch nie der Osterhase, hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß mal gesagt. Aus wettertech­nischer Sicht sollte er diese Aussage allerdings noch einmal überdenken. Denn während es kurz vor den Ostertagen noch einmal richtig fröstelig wird (und in Teilen Norddeutsc­hlands sogar Schnee fallen könnte) erinnerten die Temperatur­en im vergangene­n Dezember doch stark an Frühling.

Am Nikolausta­g des vergangene­n Jahres zum Beispiel verzeichne­te die Wetterstat­ion der Uni Oldenburg mehr als acht Grad. An den Weihnachts­tagen wurden sogar mehr als neun Grad gemessen. Zum Vergleich: Am gestrigen Mittwoch pendelte die Temperatur­anzeige rund um die fünf Grad. An diesem Donnerstag werden gerade einmal sechs bis sieben Grad, in der Nacht zu Freitag sogar lediglich null bis ein Grad erwartet.

Diese kalten Temperatur­en führen zu der Frage, ob eine alte Faustregel in diesem Jahr eigentlich Bestand hat: Von O bis O – also von Oktober bis Ostern – ist Winterreif­en-Zeit, lautet die gute alte Eselsbrück­e der motorisier­ten Bevölkerun­g. Dementspre­chend werden viele Autofahrer nach den Feiertagen die Werkstatt ihres Vertrauens aufsuchen, um sich die Sommerreif­en aufziehen zu lassen. Doch selbst unter den Experten ist man sich uneins, ob das vielleicht zu früh ist.

„Der Norddeutsc­he glaubt, dass er nicht grillen darf, wenn kein Auto mit Sommerreif­en in der Garage steht“, scherzt Thomas Martens, Betriebsle­iter beim Reifen-Handel „Emigholz“an der Bremer Heerstraße. „Aber wir bremsen gerade aktiv unsere Bestandsku­nden, was den Reifenwech­sel angeht.“Gerade morgens, wenn die Temperatur vielleicht nur bei zwei Grad liege, biete der Sommerreif­en nicht die nötige Haftung. Darum rät er dazu, noch ein wenig abzuwarten.

Das sieht Christian Frölje, Geschäftsf­ührer bei „W&F“an der Wilhelmsha­vener Heerstraße, anders. „Außendiens­tlern, die in ganz Deutschlan­d unterwegs sind, würde ich vielleicht etwas anderes raten“, sagt er. „Aber hier in Oldenburg kann man schon

umsteigen.“Aus seiner Sicht sei ein neuer Sommerreif­en jetzt schon besser als ein abgefahren­er Winterreif­en. „Wir stehen jedenfalls in den Startlöche­rn.“

Dem würde Gezim Müller,

Geschäftsf­ührer von „Reifen Müller“an der Bremer Heerstraße, widersprec­hen. „Bei unter fünf Grad würde ich noch nicht auf Sommerreif­en wechseln.“Viele junge Fahrer würden schon ungeduldig

nachfragen. „Die wollen die Alus draufhaben.“Doch Müller rät, noch bis Mitte April zu warten. „Wenn auf Sommerreif­en etwas passiert, könnte man sonst Probleme mit der Versicheru­ng bekommen.“

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ?? Rund um die Ostertage zum Reifenhänd­ler? Thomas Martens, Betriebsle­iter bei Emigholz, rät Kundinnen wie Annalena Klosterman­n mit Blick auf die niedrigen Temperatur­en noch davon ab.
BILD: TORSTEN VON REEKEN Rund um die Ostertage zum Reifenhänd­ler? Thomas Martens, Betriebsle­iter bei Emigholz, rät Kundinnen wie Annalena Klosterman­n mit Blick auf die niedrigen Temperatur­en noch davon ab.

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