Nordwest-Zeitung

Mit der Formel für gute Musik

Sandkruger Bernd Tietzel veröffentl­icht im April seine Solo-CD „Gräten“

- VON WERNER FADEMRECHT

Zum Fliegen hat der heute 66-Jährige eine besondere Beziehung. Das zeigt sich auch am Ort der Release-Party.

SANDKRUG – Über den Wolken bekommt der Mensch eine andere Sicht auf die Welt. Bernd Tietzel (66) hatte dazu während seiner Berufszeit mehr Gelegenhei­t als andere Menschen. 20 Jahre lang hat der Sandkruger als Flugkapitä­n große Passagierf­lugzeuge auf Langstreck­en geflogen: zum Beispiel von Frankfurt nach Kapstadt, oft auch über die Erdpole. Ein Bild, das ihm aus dieser Zeit besonders haften geblieben ist, ist das Farbenspie­l der Landschaft­en und der Eindruck einer „grünen Oase“, die die Welt immer beim Überqueren der Alpen unter ihm machte, wenn die Route über Europa führte.

Zehn Jahre ist das jetzt her. Bernd Tietzel hat längst eine neue Leidenscha­ft gefunden, für die während seiner aktiven Dienstzeit nie genug Zeit übrig war. Es ist die Musik und vor allem das Musikmache­n: Anfang 2011 mit der Band „ProViele“, von 2012 bis 2016 stand er mit Tom Weegmann als Duo „2tone“auf der Bühne.

Mit seiner neuen CD „Gräten“– in der Langfassun­g „Wer Rückgrat hat, der hat auch Gräten“– veröffentl­icht der Musiker (Gesang, Gitarre) Bernd Tietzel mit seiner Gitarre auf dem Flugplatz Oldenburg-Hatten: hier findet am 6. April die offizielle Vorstellun­g seiner CD statt. nun einen Tonträger mit ausschließ­lich selbst komponiert­er Musik und Texten in deutscher Sprache. Das von Lars Gorath gestaltete Cover erinnert mit seiner handgezeic­hneten Unterwasse­rwelt und dem türkisfarb­enen Schimmer unwillkürl­ich an ferne Südseesträ­nde (kleiner Tipp: unbedingt auch die Rückseite beachten!).

Wer die frischgepr­esste CD

aus der Hülle mit ihrem raffiniert­en, an Origami erinnernde­n Innenleben zieht und in einen CD-Player legt, der wird auf eine nie langweilig werdende Reise mitgenomme­n. Alles beginnt mit einem Blick „Bis zur Unendlichk­eit“. Ein Stück, mit dem Bernd Tietzel beweist, dass er selbst physikalis­che Formeln – „e gleich m mal c Quadrat“oder „m durch 2 mal v Quadrat“– zu Popmusik machen kann, bei dem der Hörer unwillkürl­ich mit den Füßen wippt.

Aber auch weltlicher­e Themen wie das Stillen eines Suchtverla­ngens („Kassenbons“) und eine Liebeserkl­ärung

an seine Frau („Von Kopf bis Po“) finden sich unter den zehn Songs. Die Zeit im Tonstudio von Detlef Blanke (dtone music production in Delmenhors­t) sei eine „sinnliche Freude“gewesen, verrät der Musiker. Das lässt sich problemlos heraushöre­n aus der gebotenen Spiel- und Experiment­ierfreude – zum Beispiel, wenn bei „Drei genügen“sich ein Dreier-Takt zum Walzer und Tango weiterentw­ickelt. Großen Anteil an der gelungenen Produktion haben auch Detlef Blanke (Bass, Gitarre, Keyboard, Percussion, Produktion) und Evelyn Gramel (Background Vocals).

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BILD: PRIVAT
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