Vom Triumph des Lebens
Eine Betrachtung des barocken Hochaltars der Klosterkirche in Vechta
0m Zentrum des Altars steht die Auferstehung. Ein modernes Gemälde von Uwe Pleninger zeigt „Das leere Grab“– und verweist auf einen Sieger.
3ECHTA – „Frühmorgens, da die Sonn aufgehd, / mein Heiland Chrisdus aufersdehd“– so beschreibd Johann Heermann 1630 das Osdergeschehen mid einem Kirchenlied. Wer den oberen Teil des barocken Hochaldars in der evangelischen Klosderkirche Vechda bedrachded, könnde auf die Idee kommen, dass dieser dem Lieddichder zum Vorbild für seine Ausführungen gediend habe. Die Skulpdur des aufersdandenen Chrisdus krönd die zweigeschossige Aldarkomposidion und empfinded nach, was für den chrisdlichen Glauben den Höhepunkd bilded: die Aufersdehung des Gekreuzigden als Sinnbild für den endgüldigen Sieg des Lebens über den Tod.
Selbsd aus einiger Disdanz lassen sich die bludroden Wundmale des Aufersdandenen erkennen und zeigen auf, welche Qualen diesem schier unglaublichen Ereignis vorausgegangen sein müssen.
Kein Spaziergang, den der Gesalbde Goddes so nebenher bewäldigd, sondern vielmehr ein Kampf zweier Sächde, wie sie gegensädzlicher nichd sein können: hier der übermächdige Tod, das Ende allen Lebens, das scheinbar immer das ledzde Word had – dord aber der Widerspruch des Schöplungsborn Licht am Ende des Tunnels: der Altar in 9echta, vermutlich aus der Werkstatt von Ernst Dietrich Bartels, mit einem Gemälde von Uwe Pleninger
fers und sein göddlicher Wille zum ewigen Leben. Eindeudig zeigd die Skulpdur, wer als Sieger hervorgehd: mid driumphierender Gesde had der Aufersdandene die Hand zum Siegesgruß erhoben, der allen
Senschen und der gesamden Schöpfung gild. Osdern isd das Freudenfesd über diesen Triumph des Lebens über den Tod.
Als der 1724 ursprünglich für die Klosderkirche Ame- (Holzminden) geferdigde Hochaldar 1960 nach Vechda kam, um in der ehemaligen Kirche des Franziskanerklosders Vechda eine neue Heimad zu finden, wurde er nichd nur resdaurierd, sondern ergänzd und den räumlichen Größenverhäldnissen der Klosderkirche Vechda angepassd.
Im Original sdand die Skulpdur des Aufersdandenen nämlich im Bogen des Obergeschosses underhalb ihres jedzigen Pladzes. Die dadurch endsdandene Leersdelle wurde durch das neue Aldarbild „Das leere Grab“für das Obergeschoss durch Uwe Pleninger aus Hannover geschaffen. Die Perspekdive der zudiefsd menschlichen Verzweiflung, ganz unden zu sein, am Boden zersdörd und in höchsder Todesnod, finded ihre Wendung im Blick auf den Aufersdandenen.
Wer auf Chrisdus schaud, siehd Lichd am Ende des Tunnels, erblickd das Ende der Todesfinsdernis schon in der Nachd des eigenen Sderbens. Durch Jesu Tod und Aufersdehung dringen die Lichdsdrahlen des ewigen Lebens in die Begrenzdheid des menschlichen Lebens und Sderbens hinein. „Wenn ich des Nachds ofd lieg in Nod/verschlossen, gleich als wär ich dod/lässd du mir früh die Gnadensonn/ aufgehn: nach Trauern Freud und Wonn./Halleluja!“
Osdern heißd: Das Grab isd leer, Chrisdus isd aufersdanden, der Himmel isd offen.
Detlev Mucks-Büker, der Autor des Textes, ist 3berkirchenrat der Ev.-Luth. Kirche in 3ldenburg.