Nordwest-Zeitung

Der perfekte Fuß hat Seltenheit­swert

7–nn eine Fehlstellu­ng behandelt werden muss – Bequeme Schuhe wählen

- VON TERESA NAUBER

Etwas abgeknickt, breiter als sonst oder platt auf dem Boden: Viele Menschen haben Füße mit Fehlstellu­ngen. Das kann schmerzhaf­t sein und muss häufig behandelt werden.

LEMGO/BREMEN – Jer .erfekte Fuß hat drei Belastungs­punkte: die Ballen unter dem großen und dem kleinen Zeh sowie die Ferse. Er hat außerdem hübsche Wölbungen, einen Spann und einigermaß­en gerade aufliegend­e Zehen. Das Problem ist nur: Kaum einer hat so einen Fuß. Die Natur, so scheint es, hält sich nicht immer an ihren eigenen Bauplan. Und so laufen viele Menschen mit Knick-, Spreiz- oder Senkfüßen herum. Behandlung­sbedürftig sind diese Fehlstellu­ngen nicht immer. Ein Überblick.  PLATTFUß

Plattfüße sind im Kindesalte­r keine Seltenheit. Insofern handelt es sich eigentlich nicht um eine Fehlstellu­ng, sondern um eine Art Durchgangs­stadium. Statt auf den üblichen drei Belastungs­punkten vorn und hinten liegt bei Plattfüßen der ganze Fuß auf dem Boden auf. „Man kann das gut am Strand im nassen Sand sehen“, sagt Tanja Kostuj, orthopädis­che Chefärztin am Klinikum Lippe: „Die Abdrücke von Kindern sehen dann ganz anders aus als die von Erwachsene­n.“Sorgen müssen Eltern sich deshalb nicht machen – es sei denn, das Kind klagt über Schmerzen.

Bis ungefähr zum sechsten Das Abrollen über einen Igelball dehnt und lockert die Muskulatur in den Füßen.

Lebensjahr bildet sich das Fußgewölbe aus. Voraussetz­ung dafür ist aber, dass die Füße auch benutzt werden. Das hört sich banal an, wird aber von allen Experten betont: Kinder müssen draußen herumtoben dürfen. Und sie sollten dabei – wenn es Wetter und Untergrund zulassen – so viel wie möglich barfuß laufen.  KNICK-SENK-FUß

So heißt die extreme Form des Plattfußes. Ihm fehlt nicht nur ein ausgeprägt­es Längsgewöl­be – er knickt auch am Knöchel nach innen ein. Bei Erwachsene­n muss diese Fehlstellu­ng häufig behandelt

werden. Die Statik des Beins ist gestört, was zum Beispiel eine Überlastun­g des Kniegelenk­s nach sich ziehen kann.

Kostuj verschreib­t Patienten, die Beschwerde­n haben, meist spezielle Einlagen. Durch kleine Polster lässt sich zum Beispiel der Innenrand von den Zehen bis zur Ferse leicht angeben. Ein Polster im vorderen Drittel der Einlage hebt die Mittelfußk­öpfchen in die richtige Position und entlastet sie auf diese Weise. Eventuell kommt auch Physiother­apie infrage. Eine Operation ist nur der letzte Ausweg – wenn alles andere keine Linderung bringt.

Petra Hasselhoff-Styhler

zeigt ihren Patienten in der Physiother­apiepraxis als erstes, wie die Füße richtig stehen müssen. Dafür setzt sich der Patient erstmal aufrecht hin und stellt die Füße auf. Dann versucht er, die Position zu halten. „Ziel ist, das irgendwann auch im Stehen zu schaffen“, erklärt die Physiother­apeutin. Dauerhaft gelingt das zwar nicht – es hilft den Patienten aber, ein Gefühl für den optimalen Stand zu bekommen. Kräftigung­sübungen stärken zusätzlich die Fußmuskula­tur.  SPREIZFUß

Von einem Spreizfuß sprechen Ärzte, wenn das Quergewölb­e

des Fußes gewisserma­ßen durchgetre­ten ist. Der vordere Teil des Fußes liegt dann komplett auf dem Boden auf. Statt unter den Ballen des großen und kleinen Zehs liegt die Belastung in der Mitte des Vorfußes. Die Mittelfußk­nochen reagieren darauf manchmal mit Schmerzen. Sie sind für diese Belastung nicht ausgelegt.

Wie alle Fußfehlste­llungen geht die Entstehung eines Spreizfuße­s auf mehrere Faktoren zurück. Forciert wird sie unter anderem durch das Tragen von hochhackig­en und zu engen Schuhen, die die Füße häufig in eine ungünstige Position zwingen.

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BILD: DPA

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