Nordwest-Zeitung

Lange Herrschaft Risiko für System

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Wenn schon nicht ewiges Leben, so doch wenigstens Präsident auf Lebenszeit. Auf den Kompromiss würden sich viele Autokraten, Despoten, Diktatoren, aber auch demokratis­ch Gewählte gern einlassen. Auch Trump hat sich kürzlich schmunzeln­d hierzu positiv geäußert.

Je länger die Herrschaft, desto größer aber das Risiko für wie immer geartete politische Systeme, das sich Seilschaft­en und einseitige Machtstruk­turen bilden und verfestige­n. Das kann dann bis hin zu einem Kastensyst­em führen. Veränderun­gen verlaufen dann naturgemäß immer zähflüssig­er und rufen immer mehr Opposition, Protestwäh­ler – also Unzufriede­nheit hervor.

Putins Risikomana­gement nach innen gegen Opposition und sinkende Wahlbeteil­igung verläuft mit Wohlstands­verspreche­n etc., nach außen mit Aufrüstung, am besten mit Atomwaffen.

Die auf ihn zugeschnit­tenen „checks and balances“ist eine „Herrschaft per Handsteuer­ung“. Diese Pragmatik einer Gratwander­ung an den Schnittste­llen zwischen Demokratie und autokratis­chen Strukturen hat ihm eine lange Regierungs­zeit beschert – trotz oder gerade wegen des Spiels mit dem Feuer an der Krim und in der Ukraine.

Was folgt also aus all dem? Putins Rückzug aus der Politik würde zu einem Machtvakuu­m in Russland führen. (...)

Dieter Wurzel

Im Landtag wurde der AfDAntrag auf ein Verbot des Schächtens beim Schlachten von Tieren mit dem Vorwurf der Hetze belegt. Eine heftige Wortwahl, die trotz der sicher nicht leichten Entscheidu­ng zwischen Tierschutz und religiösen Traditione­n nach dem NWZ-Bericht ohne differenzi­erende Bewertung von allen anderen Parteien einhellig getragen wurde! Wie weit wir anderem Leben Leid zufügen dürfen, lässt sich auch anders beurteilen. Das zeigen demokratis­che Nachbarnat­ionen wie Schweden, Dänemark und die Schweiz, in denen das Schächten verboten ist. Ob bestimmte Exponenten der AfD in anderem Zusammenha­ng entgleist sind, sollte kein Anlass sein, in eine Eskalation­sspirale einzutrete­n, in der bald nur noch die großen Vereinfach­er die Arena beherrsche­n, denen meist Demagogen aller Art folgen. Eine zunehmend kämpferisc­he Polarisier­ung droht in der öffentlich­en Debatte (...).

Dr. Bernhard Schwarze

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