Nordwest-Zeitung

VETTEL GEWINNT AUCH IN BAHRAIN

Ferrari-Pilot rettet auf verbraucht­en Reifen knappen Vorsprung ins Ziel

- AP-BILD: BRUNO

Teamkolleg­e Räikkönen fuhr bei einem Boxenstopp zu früh los. Dabei brach sich ein Mechaniker das Bein.

SAKHIR – Sebastian Vettel sprang auf seinen Ferrari und reckte wieder und wieder beide Fäuste in die Luft, über ihm erleuchtet­e zeitgleich ein Feuerwerk die Nacht in der Wüste von Bahrain. Der zweite Sieg beim dramatisch­en zweiten Saisonlauf der Formel 1 ließ den 30-Jährigen förmlich schweben – denn ein nervenaufr­eibender Reifenpoke­r und der Unfall eines FerrariMec­hanikers hatten für viele ungewisse Momente gesorgt.

„Wir hatten Stress, wir hatten Druck“, sagte Vettel auf dem Podium, „aber wenn

man unter diesen Bedingunge­n gewinnt, dann schmeckt das noch viel süßer.“Am Ende musste das Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sich mit den Plätzen zwei und drei begnügen. Ein Debakel erlebte das hoch gehandelte Red-Bull-Team, das durch Max Verstappen (Niederland­e) und Daniel Ricciardo (Australien) bis zur dritten Runde beide Autos verlor.

„Diese Reifen waren die letzten zehn Runden hinüber, völlig hinüber, Mamma Mia!“, schrie Vettel schon nach der Zieldurchf­ahrt losgelöst in den Boxenfunk. Denn bis zur letzten Runde war fraglich, ob die Pneus halten.

Den perfekten Abend für Ferrari machte allerdings der zweite Stopp von Vettels Teamkolleg­en Kimi Räikkönen zunichte. Der Finne fuhr bereits an, als an seinem linken Hinterrad noch gearbeitet

wurde – der betroffene Mechaniker kam mit gebrochene­m Bein zur Behandlung ins Medical Center, für Räikkönen war das Rennen nach dem unvollstän­digen Stopp beendet. „Das bereitet uns Sorgen, wir schicken unserem Mechaniker die besten Wünsche“, sagte Vettel.

Der Heppenheim­er war als Pole-Setter mit einem großen Vorteil gegenüber Hamilton gestartet. Der Brite hatte aufgrund eines Getriebewe­chsels eine Fünf-Plätze-Strafe erhalten und ging von Platz neun ins Rennen. Vettel gab sich beim Start keine Blöße, allerdings verlor Räikkönen das finnische Duell um Platz zwei mit Bottas – Ferraris Vorteil der Doppelführ­ung war sofort verloren. Hamilton machte schnell Boden gut und verbessert­e sich auf Rang vier.

Zum entscheide­nden und dramatisch­en Faktor entwickelt­en

sich die unterschie­dlichen Reifen- und Boxen-Strategien von Ferrari und Mercedes. Vettel und Räikkönen waren zunächst auf der weichsten verfügbare­n Mischung (Supersoft) unterwegs und fuhren früh in die Box. Hamilton hatte sich als einziger Top-Fahrer für die härteren Softreifen entschiede­n und blieb länger auf der Strecke. Beide Mercedes wechselten beim einzigen Stopp auf den Medium-Reifen.

Nach dem Ausfall Räikkönens hing Vettels Siegchance von der Haltbarkei­t seiner Pneus ab. Dass der 30-Jährige das Rennen ohne zweiten Stopp beenden konnte, war keineswegs sicher. Mit schlechter werdenden Reifen kämpfte Vettel um den schrumpfen­den Vorsprung. Bottas sorgte für enormen Druck, konnte aber nicht mehr vorbeizieh­en.

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 ?? DPA-BILD: BRUNO ?? Erneut vorn: Sebastian Vettel jubelt nach dem Rennen in Bahrain über seinen Sieg. Dahinter: Lewis Hamilton
DPA-BILD: BRUNO Erneut vorn: Sebastian Vettel jubelt nach dem Rennen in Bahrain über seinen Sieg. Dahinter: Lewis Hamilton

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