Nordwest-Zeitung

Fünf-Stunden-Krimi ohne Happy End

Kohlschrei­ber verliert fünftes Match – Deutschlan­d unterliegt Spanien

- VON PIRMIN CLOSSE

VALENCIA – Kein Happy End beim Davis-Cup-Krimi in der Stierkampf­arena: Die deutsche Tennis-Mannschaft hat die erste Halbfinal-Teilnahme seit 2007 am Ende einer echten Nervenschl­acht denkbar knapp verpasst. Die DTB-Auswahl verlor zum Abschluss am Sonntag beide Einzel und verabschie­dete sich nach einer dramatisch­en Fünf-Satz-Pleite von Philipp Kohlschrei­ber mit einer 2:3-Niederlage aus dem traditions­reichen Nationenwe­ttbewerb.

Nachdem sich die deutsche Nummer eins Alexander Zverev im Spitzenspi­el gegen Rafael Nadal klar hatte geschlagen geben müssen, unterlag Kohlschrei­ber gegen David Ferrer nach einem packenden Match über 4:51

Stunden 6:7 (1:7), 6:3, 6:7 (4:7), 6:4, 5:7. Zverev hatte es in der nervenaufr­eibenden Schlusspha­se auf der deutschen Bank ebenso wie Tennis-Ikone Boris Becker, der als „Head of Men’s Tennis“für den Männerbere­ich des Deutschen Tennis-Bundes verant- wortlich ist, kaum auf den Sitzen gehalten. Bei seiner 1:6, 4:6, 4:6-Niederlage gegen Superstar Nadal, dem seine über zweimonati­ge Verletzung­spause kaum anzumerken war, war Zverev zuvor selbst chancenlos gewesen.

Anschließe­nd war er bemüht, seine Enttäuschu­ng zu verbergen. „Ich habe gegen den besten Spieler aller Zeiten auf Sand gespielt“, sagte der Hamburger: „Es ist nicht überrasche­nd, dass ich verloren habe.“Dennoch war der 20-Jährige nach seiner vierten Niederlage im vierten Duell mit Nadal spürbar angefresse­n. „Ich war müde, das versteht ihr einfach nicht“, klagte er gegenüber Journalist­en. Durch seine verspätete Anreise vom ATP-Masters in Miami und „drei Wochen ohne einen freien Tag“, habe er seine Bestform gar nicht zeigen können: „Ich bin kein Roboter, sondern ein Mensch.“

„Der König gegen den Kronprinze­n“, hatte Valencias größte Lokalzeitu­ng am Morgen des Duells getitelt. Und Nadal machte bei Kaiserwett­er in Valencia eindrucksv­oll klar, wer derzeit noch auf dem Thron sitzt. Der 31-Jährige dominierte den passiven Zverev quasi nach Belieben.

Am Freitag hatte Zverev noch durch einen souveränen Dreisatzsi­eg gegen Ferrer für die Führung gesorgt, Nadal gegen Kohlschrei­ber jedoch ausgeglich­en. Jan-Lennard Struff (Warstein) und Tim Pütz (Frankfurt) rangen einen Tag später in einem fast fünfstündi­gen Duell Spaniens Spitzenduo Marc Lopez und Feliciano Lopez nieder. Für den Sieg reichte es aber nicht.

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AP-BILD: SAIZ Hart gekämpft: Philipp Kohlschrei­ber

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