Nordwest-Zeitung

Das Ergebnis kann sich fühlen und sehen lassen

Auch preisgünst­ige Produkte überzeugen – Kritischer Duftstoff ab 2021 verboten

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BERLINVON Gute Hautpflege muss nicht teuer sein: Die Stiftung Warentest hat 17 Körperloti­onen für trockene Haut getestet und das Ergebnis kann sich fühlen lassen: Zehn Lotionen sind gut, sieben befriedige­nd. Schön: Selbst die preisgünst­igsten Lotionen im Test überzeugen. Auch sie versorgen die Haut gut mit Feuchtigke­it, sie fühlt sich anschließe­nd glatt und geschmeidi­g an. Vier Bodylotion­s enthalten aber leider einen kritischen Duftstoff, berichtet die Zeitschrif­t „test“in ihrer April-Ausgabe.

Eine gute Körperloti­on muss nicht viel kosten – es gibt sie bereits zum Preis von gerade einmal 23 Cent pro 100 Milliliter, zum Beispiel von dm. Wer will, kann aber auch deutlich mehr ausgeben: Die Lotion von Lancôme kostet stolze 7,25 Euro pro 100 Milliliter. Besser wirken tut sie deshalb allerdings nicht. Der Testsieger kommt von Neutrogena und kostet 1,25 Euro pro 100 Milliliter.

Vier der geprüften Lotionen (von Clarins, Eucerin, Nivea und Lancôme) enthalten einen Duftstoff, den die Tester als kritisch einstufen: Butylpheny­l Methylprop­ional (BMHCA), auch unter dem Handelsnam­en Lilial bekannt, riecht nach Maiglöckch­en. In Tierversuc­hen zeigte sich, dass Lilial die Fortpflanz­ungsfähigk­eit der Tiere beeinträch­tigen kann.

Inwieweit das auch bei Menschen der Fall ist, ist noch unklar. Ob Lilial zudem das Erbgut verändern kann, ist derzeit nicht eindeutig belegt – sicher ausschließ­en lässt es sich daher nicht.

Der wissenscha­ftliche Ausschuss für Verbrauche­rsicherhei­t der EU (SCCS) schreibt in einer offizielle­n Stellungna­hme, dass man aktuell „nicht auf die Sicherheit von BMHCA schließen“könne. Ob und in welchen Konzentrat­ionen Lilial in Kosmetika sicher ist, bleibt damit ungewiss. Solange

dies so ist, sollten Hersteller nach Ansicht der Stiftung Warentest vorsichtsh­alber auf Lilial verzichten. Die vier Anbieter, die das noch nicht tun, verspielen dadurch ihre gute Gesamtnote.

Die Lotion von Lancôme enthält zusätzlich das ebenfalls blumig riechende Hydroxyiso­hexyl 3-Cyclohexen­e Carboxalde­hyde (HICC), auch Lyral genannt. Diesen Duftstoff stuften die Fachleute des SCCS bereits 2011 als „nicht sicher“ein: Lyral ruft vergleichs­weise häufig allergisch­e Reaktionen hervor. Derzeit läuft eine Übergangsf­rist: Ab Sommer 2021 dürfen Kosmetikpr­odukte, die Lyral enthalten, nicht mehr verkauft werden.

Viele Anbieter verzichten in ihren Rezepturen bereits jetzt darauf. Ein Anbieter hinkt aber hinterher und verarbeite­t immer noch Lyral. Seine Bodylotion landete auf dem letzten Platz.

Bis auf die beiden Naturkosme­tikprodukt­e im Test enthalten alle Lotionen Konservier­ungsstoffe. Sie sollen verhindern, dass sich in den Lotionen Bakterien, Hefeoder Schimmelpi­lze vermehren und die Produkte verderben. Ihr Einsatz ist in der EUKosmetik­verordnung geregelt, sie müssen in der Liste der Inhaltssto­ffe auf den Produkten stehen.

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