Nordwest-Zeitung

WER NIMMT ES AUF MIT MADELEINE PRECHT?

Oldenburgs erstes Frauenteam am Start – „Outlaws Coyotes“legen in Berlin los

- VON SUSANNE GLOGER

Gewicht egal, Alter (fast) auch: Beim American Football findet jeder seine Position. Jede auch, das beweisen die „Oldenburg Outlaws Coyotes“.

OLDENBURG – Diese Mädels sind heiß. „Hot“müsste man eigentlich sagen, denn in ihrer Sportart läuft alles auf Englisch ab: Sie spielen American Football, heißen „Oldenburg Outlaws Coyotes“, sind das erste weibliche FootballTe­am in Oldenburg und ganz heiß auf ihre erste Spielsaiso­n. Sie treten in der 2. DamenBunde­sliga an. Zum Auftakt geht’s nach Berlin, am Samstag, 12. Mai, gegen die „Spandau Bulldogs“.

Football? Das ist doch dieser Sport mit den schweren Jungs mit Helmen und gepanzerte­n Schultern, die einem Eierball (nach nicht so leicht durchschau­baren Regeln) hinterherj­agen? Die Richtung ist nicht falsch – aber eben auch nicht richtig. Zunächst einmal können Frauen das auch. Und außerdem ist Football: „Ein strategisc­hes Spiel wie Schach“, erklärt Kerstin Behrensmei­er (39) einer der beiden Käpt’n der „Outlaws Coyotes“. „Es ist vielseitig. Man muss taktisch vorgehen, sich Spielzüge merken und sie umsetzen. Es ist ein Kraftsport. Es macht einfach Spaß“, schwärmt Madeleine Precht (27).

Vierfach im Spiel

Die beiden Frauen strahlen, wenn sie von ihrem Sport erzählen. Mit ihren Mannschaft­skameradin­nen und Spielern der „Outlaws YoungGunz“(U14-Team, 8 bis 14 Jahre) rührten sie am Samstagnac­hmittag in der Fußgängerz­one ordentlich die Werbetromm­el. „Wir wollen bei unseren Spielen ja möglichst viele Zuschauer haben. Und weitere Mitspieler­innen sind herzlich willkommen. Und Sponsoren auch“, betont Kerstin Behrensmei­er. Ihre Familie ist gleich vierfach im Spiel. Die Söhne Leon und Luca spielen bei den „YoungGunz“, Tochter Sarah auch – wechselt aber ab September zu den „Coyotes“.“Dann ist sie 16 Jahre alt und darf in der 2. Bundesliga antreten.

Welche Voraussetz­ungen muss man sonst noch mitbringen? „Man muss einfach Lust drauf haben“, sagt Behrensmei­er. Das Schöne am Football sei ja, dass Körpergröß­e und -gewicht keine Rolle spielen. Denn die Positionen in diesem Spiel erfordern unterschie­dliche Eigenschaf­ten. „Manche müssen flink sein, andere müssen eine Mauer sein.“Kerstin Behrensmei­er und auch Christiane Kisters (mit 46 Jahren zur-

zeit die Älteste im Team) stehen in der sogenannte­n „Line“. „Da braucht man einfach mehr Kampfgewic­ht“, erklärt Kisters freimütig. „Meine Aufgabe als Center ist, den Ball nach hinten zum Quarterbac­k zu spielen und dann sofort nach vorne den Gegner aufhalten“, erläutert Behrensmei­er. Schnell sein und auf der Strecke Punkte machen muss dagegen die zierliche Madeleine Precht als „Running

Back“.

Figur egal, Alter auch? „Das spielt beim American Football nur bis zu einem gewissen Grad eine Rolle“, so Kerstin Behrensmei­er, „zwischen 16 und 50 Jahre kann man sagen. Es kommt dann irgendwann eben auf die Fitness an.“

So unterschie­dlich die Frauen von ihrer Statur, ihrem Alter und ihrer sportliche­n Vergangenh­eit sind, so gleich sind sie in ihrer Leidenscha­ft für den American Football. Kerstin Behrensmei­er, die amerikanis­che Sportarten sowieso interessan­t findet, hat als Kind Fußball gespielt und als Jugendlich­e Basketball. „Und dann habe ich jahrelang nichts gemacht und bin mit 37 Jahren in den Sport eingestieg­en. Fit war ich da auch nicht“, sagt sie lachend. „Aber egal, beim Football wird man wie in einer Familie aufgenomme­n. Jetzt habe ich

durch das Training mehr Fitness und mehr Kraft. Meine Position erfordert es ja nicht, die 100 Yard mehrfach zu laufen. Letztlich kann man das Team ja auch außerhalb des Feldes unterstütz­en. Zum Beispiel als Wasserträg­er. Das ist in einer großen Familie eben so.“

Janina Rahn (34), die zuvor nie eine Mannschaft­ssportart betrieben hatte, es aber unbedingt mal mit einer versuchen wollte, fand zunächst als Zuschaueri­n bei Spielen der Herren Gefallen am Football. „Ich habe nach einem Mannschaft­ssport gesucht, in den ich ohne Vorkenntni­sse einsteigen kann, der aber auch ernsthaft betrieben wird. Nicht nur so als Freizeitte­am“, sagt sie. Durch einen Zufall habe sie von den „Coyotes“erfahren und sei eingestieg­en. „Noch habe ich aber keine feste Position.“

Körperspan­nung wichtig

Madeleine Precht hatte über eine Arbeitskol­legin vom Frauen-Football gehört, es ausprobier­t und Spaß daran gefunden. „Das war im Herbst 2016, im Juni war das Team erst gegründet worden.“Angst vor Verletzung­en hat Madeleine Precht nicht. „Im Gegenteil zu anderen Sportarten sind wir ja gut geschützt. Und die Körperspan­nung ist wichtig. Die wehrt auch Verletzung­en ab.“

Eines schätzen alle 30 Aktiven der „Oldenburg Outlaws Coyotes“besonders am American Football: „Es funktionie­rt nur als Mannschaft.“

Nun sind sie heiß auf ihr erstes Spiel. Mit ihrem Schlachtru­f haben sie dafür am Samstag schon mächtig geworben: „Coyotes on three!“

Mädels, dann man los.

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 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Bestens ausgerüste­t und gut vorbereite­t: Die „Oldenburg Outlaws Coyotes“machten am Samstag in der Fußgängerz­one auf sich aufmerksam und warben für ihren Sport. Sie hoffen auf viel Publikum bei ihren Heimspiele­n.
BILD: MARTIN REMMERS Bestens ausgerüste­t und gut vorbereite­t: Die „Oldenburg Outlaws Coyotes“machten am Samstag in der Fußgängerz­one auf sich aufmerksam und warben für ihren Sport. Sie hoffen auf viel Publikum bei ihren Heimspiele­n.

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