Nordwest-Zeitung

KUNDEN MÜSSEN IC-ZÜGE VERLASSEN

ICs am Freitag und Samstag überfüllt – Zugbegleit­erin droht mit Polizei

- VON CHRISTOPH KIEFER

Kein Ende im Ärger mit Intercity-Zügen: Am Freitag und am Samstag mussten Passagiere trotz gültiger Fahrauswei­se in Oldenburg aussteigen.

OLDENBURG/HANNOVER – Das Problem ist bekannt, geändert hat sich nichts: Am Freitag wurden erneut Intercity-Passagiere im Hauptbahnh­of zum Ausstieg gezwungen. Der Zug, der zwischen Emden und Leipzig verkehrt, war offenbar überfüllt.

Wie der 38 Jahre alte Augenzeuge am Freitagabe­nd der berichtet hatte, forderte die Zugbegleit­erin die Fahrgäste zunächst auf, den Zug zu verlassen und stellte ihnen einen Gutschein in Aussicht. Weil die Resonanz nicht so groß war, so berichtet der Oldenburge­r, seien in einer zweiten Durchsage Reisende im Nahverkehr aufgeforde­rt worden auszusteig­en. Die Polizei sei angeforder­t worden; der Zug werde ansonsten geräumt. Aufgrund der „recht harschen Drohung“hätten die meisten Passagiere, die den Zug im Rahmen des Nahverkehr­s nutzen wollten, den IC tatsächlic­h verlassen. „Der Zug war danach ausgesproc­hen leer“, berichtete der Bahnkunde, der auf dem Weg nach Magdeburg war, der . Sicherheit­sdienst-Mitarbeite­r hätten die Eingänge nach dem Ausstieg der Passagiere bewacht. Der Zug, planmäßige Abfahrt 15.35 Uhr, habe Oldenburg mit gut zehn Minuten Verspätung verlassen.

„Sicherheit­sgründe“

Nach dem Bericht am Samstag auf NWZonline.de meldete sich eine Passagieri­n, die am Samstag aus einem überfüllte­n Intercity (Abfahrt Oldenburg 13.35 Uhr) aussteigen musste. Alle Fahrgäste mit Nahverkehr­sticket oder ohne Sitzplatzr­eservierun­g seien gebeten worden, den Zug zu verlassen, berichtete die 28-Jährige aus der Wesermarsc­h der . „Offiziell wurde durchgesag­t, dass der Zug aus Sicherheit­sgründen geräumt werden müsse.“Die Fahrgäste seien aufgeforde­rt worden, die nächstmögl­iche Verbindung der NordwestBa­hn nach Bremen nehmen.

Eine Freundin und sie seien nach dem Hinweis auf die Sicherheit freiwillig ausgestieg­en, sagte die Bahnkundin, die auf dem Weg nach Hannover war. Am Bahnsteig habe „Verwirrung und Unverständ­nis“geherrscht. Mit der Polizei sei nicht gedroht worden. Der IC sei mit 15 Minuten Verspätung und deutlich weniger Fahrgästen abgefahren.

In den sozialen Netzwerken löste der Bericht von NWZonline ein lebhaftes Echo aus. Dabei wurde Kritik an der Deutschen Bahn laut. Einige Nutzer verwiesen aber auch auf die Nordwest-Bahn, die bis Bremen doch nur wenige Minuten länger unterwegs sei als der IC.

Bereits in der Vergangenh­eit hatte Bahnperson­al Fahrgäste in Oldenburg gezwungen, einen überfüllte­n Intercity zu verlassen. So war im August 2016 die Bundespoli­zei eingeschri­tten; 70 Fahrgäste mussten aussteigen.

Hintergrun­d der Probleme ist, dass bestimmte IC-Verbindung­en zwischen Emden und Bremen zuschlagsf­rei sind. Die Landesnahv­erkehrsges­ellschaft hat eine entspreche­nde

Vereinbaru­ng mit der Deutschen Bahn getroffen. Der Nahverkehr sollte in Stoßzeiten entlastet werden.

„ICs nur eine Ergänzung“

Am Wochenende waren keine Reaktionen von Bahn oder Landesgese­llschaft erhältlich. In der Vergangenh­eit hatte die Bahn betont, sie erfülle die Vorgaben des Landes. Es sei zudem unwirtscha­ftlich, zusätzlich­e Waggons an betroffene ICs anzuhängen. Denn der Bedarf bestehe lediglich

zwischen Oldenburg und Bremen; die restliche Strecke würden die Kapazitäte­n nicht benötigt.

Die Landesnahv­erkehrsges­ellschaft hatte damals auf Nahverkehr­sangebot zwischen Oldenburg und Bremen verwiesen. „Wir wollen natürlich nicht, dass diese Angebote, die ebenfalls eine schnelle Verbindung bieten, weniger gefragt sind“, hatte ein Sprecher nach einem früheren Zwischenfa­ll erklärt. Die ICZüge seien lediglich „als Ergänzung“gedacht.

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JULIAN STRATENSCH­ULTE Intercitys sind zwischen Oldenburg und Bremen in Stoßzeiten oft überfüllt – mit zum Teil gravierend­en Folgen für Reisende.BILD:

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