Nordwest-Zeitung

ALLERGIEN TRETEN IN VIELEN FORMEN AUF

Betroffene müssen immer wieder mit starken Beschwerde­n rechnen

- 1ON KLAUS HILKMANN

Eine Allergie kann in sehr unterschie­dlichen Formen auftreten. Bei vielen Betroffene­n ist sie mit einem erhebliche­n Verlust von Lebensqual­ität und Leistungsf­ähigkeit verbunden.

OLDEN23RG Aktuelle Studien verschiede­ner Fachgesell­schaften gehen davon aus, dass es mehr als 20 000 verschiede­ne Auslöser für eine Allergie gibt. Mit der Atemwegs-, der Nahrungsmi­ttel-, der Arzneimitt­el-, der Kontaktsow­ie der Insektengi­ftallergie unterschei­det die Medizin im Wesentlich­en fünf große Gruppen. Nach Angaben des Deutschen Allergiker- und Asthmabund­es leidet in Deutschlan­d allein 16 Prozent der Bevölkerun­g unter einem mehr oder weniger stark ausgeprägt­en Heuschnupf­en, womit diese Allergiefo­rm mit Abstand am weitesten verbreitet ist.

Warum einige Menschen von einer Allergie betroffen sind, andere aber nicht, ist wissenscha­ftlich noch nicht abschließe­nd geklärt. Sicher ist, dass neben der genetische­n Dispositio­n auch Umwelteinf­lüsse eine Rolle spielen. Wenn ein Elternteil betroffen ist, müssen die Kinder mit einer erhöhten Wahrschein­lichkeit damit rechnen, ebenfalls eine Allergie entwickeln zu können. Erste Symptome können in jedem Lebensalte­r auftreten. Ohne eine medizinisc­he Behandlung treten die Beschwerde­n immer wieder auf, Sie können im Laufe des Lebens ab und an nachlassen, sich aber auch deutlich verschlimm­ern.

Sofort- oder S57tty5

Bei der allergisch­en Reaktion unterschei­det man sogenannte Soforttypa­llergien, die über IgE-Antikörper vermittelt werden und Spättypall­ergien, die über Th2-Botenstoff­e übermittel­t werden. Für die Entwicklun­g einer allergisch­en Reaktion muss zuvor ein allergolog­isches Gedächtnis angelegt werden. Das bedeutet, dass zunächst eine Sensibilis­ierungspha­se die Voraussetz­ung für die allergisch­e Reaktion ist. Bei dieser Sensibilis­ierungspha­se bewertet der Körper ein eigentlich harmloses Antigen wie etwa eine Birkenpoll­e als Aller-

gen. Dadurch wird eine immunologi­sche Reaktion ausgelöst, bei der bei einer Soforttypa­llergie Antikörper vom Typ IgE gebildet werden. Die IgE-Antikörper setzen sich wiederum auf Rezeptoren an Mastzellen, die sich beim Menschen in den Atemwegen, der Haut und im Darm befinden.

Wenn es zu einem erneuten Antigenkon­takt etwa mit Birkenpoll­en kommt, vernetzen sich die IgE-Antikörper auf den Mastzellen, die dann unter anderem den Botenstoff Histamin freisetzen. Als Folge der so ausgelöste­n Immunreakt­ion mit Histaminau­sschüttung kann es mitunter zu sehr unangenehm­en Beschwerde­n kommen, erklärt Prof. Dr. Ulrike Raap, Direktorin der Universitä­tsklinik für Dermatolog­ie und Allergolog­ie im Klinikum Oldenburg:

„Wenn der Körper harmlose Substanzen als Allergen bewertet, wird das Abwehrsyst­em mit voller Kraft mobilisier­t.“

Atem4egs5r­obleme

Zu den unangenehm­en Symptomen einer Allergie gehören entzündlic­he Reaktionen, die sich bei Allergiker­n beispielsw­eise mit geröteten Augen, Juckreiz in der Nase und den Augen, laufender Nase und tränenden Augen sowie Atemwegspr­oblemen bis hin zum Asthmaanfa­ll bemerkbar machen können. Durch die lästigen Beschwerde­n kann es auch zu Konzentrat­ionsund Schlafstör­ungen kommen. Allergie-Betroffene sind mitunter stark in ihrer Lebensqual­ität und Leistungsf­ähigkeit beeinträch­tigt.

Der für den Heuschnupf­en

verantwort­liche Pollenflug kann mit der Hasel bereits im Winter beginnen und setzt sich bis zum Ende der Vegetation­sphase bis in den Herbst fort. Welche Pollen gerade unterwegs sind, hängt davon ab, welche Sträucher oder Bäume gerade blühen. Anders als bei als Allergie-Auslöser bekannten Lebensmitt­eln oder Medikament­en kann man sich nicht mit Vermeidung­sstrategie­n vor der Aufnahme von Pollen schützen, betont Raap: „Die Pollen werden automatisc­h beim Einatmen aufgenomme­n.“

Wer zum Beispiel allergisch auf Birkenpoll­en reagiert, kann diese kaum meiden, wenn sie in der Luft umherflieg­en. Da der Pollenflug in den frühen Morgenstun­den am höchsten ist, sollten Betroffene nachts auf keinen Fall mit offenem Fenster schlafen.

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