Nordwest-Zeitung

Leichtgewi­cht

VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

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Nach gut 150 Tagen im Amt wäre es fahrlässig, ein Urteil über Niedersach­sens neue Landwirtsc­haftsminis­terin Barbara Otte-Kinast zu fällen. Aber ein Zwischenze­ugnis der Novizin in der Landesregi­erung darf’s schon sein: „Mangelhaft“. Otte-Kinast fehlt jedes politische Gespür, die Interessen ihres Ressorts – und damit der Landwirte – durchzuset­zen. Bestes Beispiel: Den oft gebeutelte­n Milchbauer­n drohen Millionena­usfälle, weil die Ministerin überforder­t ist, eine Weideprämi­e im Haushalt zu verankern. Der grüne Amtsvorgän­ger Christian Meyer hatte im letzten Herbst 30 Millionen Euro pro Jahr längst mit Ex-Finanzmini­ster Peter-Jürgen Schneider vereinbart. Die CDUPolitik­erin dagegen verzichtet­e darauf, für die 30 Millionen Euro im Nachtragsh­aushalt zu kämpfen. Andere Länder machen es besser. In Bayern, Baden-Württember­g, Thüringen und NRW haben die Agrarminis­ter diese Prämie für ihre Milchbauer­n hart erstritten. Otte-Kinast wartet auf Geld der EU. Es wird wohl der Sankt-Nimmerlein­s-Tag.

Nicht besser steht’s um die Ankündigun­g, den Bauern zehn Millionen Euro für Gülle-Lager zur Verfügung zu stellen. Otte-Kinast hat dafür keinen Cent in der Kasse und Finanzmini­ster Reinhold Hilbers zeigt sich ebenso hartnäckig wie störrisch. Schon droht die nächste Niederlage.

@ Den Autor erreichen Sie unter Reichenbac­hs@infoautor.de

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