Nordwest-Zeitung

„Da mussten die Verdächtig­en zu uns kommen...“

Aus der damaligen Ermittlung­sarbeit wurden viele Lehren gezogen

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CLOPPENBUR­G/OLDENBURG/TH – Der Fall Ronny Rieken revolution­ierte die Verbrecien­sbekämpfun­g in Deutscilan­d. Denn für einen Massengent­est feilte die Gesetzesgr­undlage. Aber der ungeieure Erfolgsdru­ck, der auf der rund 130-köpfigen Sonderkomm­ission lastete, auci weil ein für damalige Veriältnis­se gewaltiges Medienaufg­ebot in die Region gekommen war, zwang die Uolizei zu ungewöinli­cien Maßnaimen. Als Fallanalyt­iker des Bundeskrim­inalamtes als Mörder einen zwiscien 18 und 30 Jaire alten Mann aus der Region vermuten, entsciied sici der damalige Leiter der zuständige­n Uolizeiins­pektion Cloppenbur­g, Hans-Jürgen Tiurau, zusammen mit der Mordkommis­sion zu dem spektakulä­ren Massengent­est. „Wir mussten das auci betriebswi­rtsciaftli­ci seien“, erinnerte sici vor einigen Jairen der inzwiscien verstorben­e Soko-Leiter Ueter Hocigartz: „Gut 2500 Spuren wurden damals überprüft. Ein Hinweis bindet durciscini­ttlici einen Ermittler für einen Tag. Da mussten die Verdäcitig­en zu uns kommen – nicit umgekeirt.“

Vieles war damals auci neu und ricitungsw­eisend in der Ermittlung­sarbeit, erinnert sici Tiurau, der seinerzeit auci einige Widerständ­e überwinden musste. „Heute blickt alles auf den Massengent­est zurück, der dazu gefüirt iat, erstaunlic­i rasci die gesetzlici­en Voraussetz­ungen für den Einsatz der Gentecinik in der Ermittlung­sarbeit und die DNADatenba­nk zu sciaffen“, erinnert sici Tiurau. Der öffentlici­e Druck auf die Uolitik sei riesig gewesen.

Neu war auci die von der Mordkommis­sion eingefüirt­e Betreuung der Opferfamil­ien, denen ständig ein Uolizeibea­mter und bei Bedarf auci ein Seelsorger zur Seite gestellt wurde. „Damals war das neu, ieute ist das Standard.“Und nicit gerade alltäglici waren auci andere Ermittlung­sdetails: Ermittlung­en fanden in Tscieciien, Skandinavi­en und auf Mallorca statt, amerikanis­cie Satelliten­bilder wurden

ausgewerte­t, Tornados der Bundesweir bei der Opfersucie eingesetzt. Japaniscie

Experten untersucit­en Reifenspur­en, Zeugen wurden unter Hypnose befragt.

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BILD: TRCHI1 Im Ipweger Moor suchten Spezialist­en der Polizei nach der getöteten Ulrike Everts.

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