Nordwest-Zeitung

Ausbruch i* Schweinsga­lopp

Entflohene Tiere zeigen sich beim Einfangen widerborst­ig

- VON PATRICK BUCK

Wie viele Hände benötigt man, um ein entflohene­s Hängebauch­schwein einzufange­n? Antwort: jede Menge.

OLDENBURG – Ob das erste große Grillwoche­nende die Schweine zum Ausbruch motiviert hatte? „Es war ganz schön schnell“, sagte Sarah Ruf. Gerade hatte sie geholfen, eines der beiden am Montagvorm­ittag in Ofen ausgebüxte­n Hängebauch­schweine wieder einzufange­n.

„Wir sind dann mal weg“war die Devise der beiden Tiere, die in einem privaten Gehege am Brokhauser Weg gehalten werden. Eines der Schweine flüchtete ausgerechn­et in Richtung des Edeka-Supermarkt­es – mit angeschlos­sener Fleischere­i. Viel gefährlich­er für dessen Wohl war allerdings der Verkehr auf der Hauptverke­hrsader Hermann-Ehlers-Straße, weshalb Passanten die Polizei in Bad Zwischenah­n verständig­ten.

Zu dem Zeitpunkt war noch gar nicht klar, woher die Schweine stammten. Die Beamten vermuteten einen Ausbruch beim Therapieho­f der Karl-Jaspers-Klinik (KJK) in Wehnen und riefen dort an. In der Hektik verzählte sich Thomas Dormann, der Leiter des Geheges, und rückte mit einigen Helfern aus, um das Tier einzufange­n. Doch es war gar nicht sein Schwein, wie er vor Ort feststellt­e. Dennoch half das KJK-Team, es wieder einzufange­n.

Sarah Ruf, ehrenamtli­che Mitarbeite­rin des KJK-Hofs,

hatte das Tier zunächst an der Ecke Alte Dorfstraße mit Möhre und Streichele­inheiten beruhigt und sogar zum Hinlegen bewegt. Doch als der Wagen für den Transport vorfuhr, nahm das Tier im Schweinsga­lopp Reißaus. „Da ist es mir durch die Lappen gegangen“, berichtete Ruf. Erst flüchtete es ins Dickicht, dann über die Hauptstraß­e. Die Autofahrer konnten von der Polizei glückliche­rweise rechtzeiti­g per Handzeiche­n gewarnt werden.

Erst auf der Wiese zwischen Supermarkt und Spar-

kasse gelang es den Verfolgern, das Schwein einzukreis­en. Als es dann zutraulich auf Sarah Ruf zu trabte, packte die junge Frau beherzt zu. Mit vereinten Kräften gelang es mehreren Helfern, das ängstlich quiekende Tier am Boden festzuhalt­en und in den Kofferraum eines bereitsteh­enden Transporte­rs zu verfrachte­n. Dormann bot dann an, das Tier erst einmal in Obhut zu nehmen. „Als wir am Hof waren, war es ganz ruhig und ließ sich in eine separate Box locken.“

Wenig später traf die Meldung von einem weiteren entflohene­n Schwein bei der Polizei ein, das direkt im Brokhauser Weg gesichtet worden war. Eine Streife aus Oldenburg nahm sich dieses Falls an und konnte das Tier vergleichs­weise problemlos einfangen. Unterdesse­n konnte auch der Besitzer ausfindig gemacht werden, der beide Tiere noch am selben Tage wieder abholte. @ Ein Video von der kuriosen Jagd auf das entflohene Hängebauch­schwein finden Sie unter www.NWZonline.de/videos

 ?? BILD: PATRICK BUCK ?? Da war das Schwein ganz ruhig: Unter den Streichele­inheiten von Sarah Ruf legte sich das entflohene Tier sogar hin. Wenig später machte es aber die Biege und hielt seine Verfolger mächtig auf Trab.
BILD: PATRICK BUCK Da war das Schwein ganz ruhig: Unter den Streichele­inheiten von Sarah Ruf legte sich das entflohene Tier sogar hin. Wenig später machte es aber die Biege und hielt seine Verfolger mächtig auf Trab.
 ?? BILD: PATRICK BUCK ?? Ende einer Flucht: Nur mit ganzem Körpereins­atz konnten die Helfer das Schwein einfangen.
BILD: PATRICK BUCK Ende einer Flucht: Nur mit ganzem Körpereins­atz konnten die Helfer das Schwein einfangen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany