Musikklamauk meist über der Gürtellinie
PReis Against The Spülmachine“begeistert 100 Fans in der Flänzburch
OLDENBURG – „B-Seiten und Raritäten“lautete diesmal das Motto von „Reis Against The Spülmachine“. Auch Beiträge aus der Liedermacher-Szene hatte das Konzert vor rund 100 Fans in der voll besetzten Flänzburch zu bieten.
Als Onkel Hanke von The Spülmachine zu Beginn um einen Applaus für „Simon & Jan“bittet, „auch wenn sie nicht so lustig sind wie wir“, brandet Jubel auf. So viel Spott muss sein. Dass die Musiker ein eingespieltes Team sind, zeigt sich an ihrer gesanglichen Dynamik als auch an einem präzisen Gitarrenspiel.
Ein weiterer Gast zur Unterstützung ist Klavierkabarettist Andi Rüttger. Als Brillenträger singt er über das Horrorszenario, bei dem es sich Fussel und Insekten auf seinen Gläsern gemütlich machen. „Wer auf meiner Brille landet, stirbt“, erklärt er hasserfüllt. Dass er sich dabei (trotz anfangs geplanter Tonart „Death-Moll“) im lieblichen C-Dur bewegt und mit ruhiger, fast schüchterner Stimme singt, verleiht der Sache noch mehr Witz als sie ohnehin besitzt.
Mathe-Fachv"rlesung
Philipp Kasburg von „Reis Against“zeigt später, dass die Trennung von Beziehungen sowohl melancholisch (im Stil von Element of Crime) dargestellt werden kann als auch mit Humor. Onkel Hanke, selber Mathematiker, hält eine musikalische Fachvorlesung, die selbst diejenigen begeistert, die damit nie etwas anfangen konnten.
Gegen 23.30 Uhr – eine Zeit, zu der Konzerte für gewöhnlich enden – beginnen Reis Against The Spülmachine als Duo. Thematisch geht es weit in die Tiefe – nämlich tief unter die Gürtellinie. Es geht um Bierkonsum und um das männliche Geschlechtsorgan – Liedermacher zu später Stunde können sich so etwas durchaus leisten.
Das Duo allerdings ausschließlich darauf zu beschränken, würde den Beiden nicht gerecht werden. Immerhin handelt es sich bei den Musikern um ehemalige Lehramtsstudierende und so darf bei ihnen natürlich auch der pädagogische Ansatz nicht fehlen. Immer wieder plädieren sie für eine gesunde Ernährung mit reichlich Vitaminen.
Wie gut passt es doch, dass sich „Sellerie“auf Amy Winehouses „Valerie“reimt. Geschweige denn die klangliche Verwandtschaft von Leonard Cohens „Hallelujah“und dem Wort „Maracuja“.