Nordwest-Zeitung

Tauziehen um Kita-Gebühren geht weiter

Keine Einigung zwischen Kommunen und Landesregi­erung – Zeit drängt

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER Der Terminkale­nder ist unerbittli­ch: Spätestens ab 1. August soll der Besuch der Kindergärt­en in Niedersach­sen gebührenfr­ei für Eltern sein. Das hat die rotschwarz­e Landesregi­erung versproche­n. Doch noch immer tobt der Streit, welche Kosten genau das Land den Kommunen, die die Kitas betreiben, erstatten muss. Je nach Berechnung­sgrundlage liegen zwischen den Forderunge­n der Städte und Gemeinden und den beteiligte­n Ministern, Reinhold Hilbers (CDU, Finanzen) und Grant Hendrik Tonne (SPD, Kultus), mehrere zehn Millionen Differenz. Zu verschenke­n haben die Kommunen nichts.

In der Regierungs­koalition liegen die Nerven blank. Wenn CDU-Fraktionsc­hef Dirk Toepffer von einer lebhaften Debatte unter UnionsAbge­ordneten spricht, dann weiß man: Es ging hoch her. Tatsächlic­h müssen die Parlamenta­rier über einen Gesetzeste­xt beraten, der noch viele weiße Flecken aufweist. Toepffer spricht von einem „ganzen Strauß von Fragen“und von „viel Unmut in der kommunalen Familie“. Bis zu welcher Höhe werden die Personalko­sten tatsächlic­h erstattet? Welche Zukunft hat die Tagespfleg­e? Bleiben die freiwillig­en Leistungen der Kommunen in ihren Kitas, beispielsw­eise bei sogenannte­n Randzeiten, auf die viele Berufstäti­ge angewiesen sind? Der im Bundesgese­tz festgelegt­e Rechtsansp­ruch auf einen Kindergart­enplatz umfasst vier Stunden täglich. Was passiert, wenn Kommunen sogar acht Stunden anbieten? Zahlt dann auch das Land dafür?

Experten vermuten, dass die entscheide­nden Gespräche erst im Mai folgen. Der ins Gespräch gebrachte „Härtefonds“in Höhe von 45 Millionen Euro muss auch noch definiert werden.

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