Wie Menschenbilder Pflege-Arbeit prägen
Nachdenkliches von Medizin-Ethiker Ulrich Körtner bei Diakonie-Treffen
OLDENBURG/LR/CKI Was prägt die Arbeit in der Pflege? Welche Leitlinien verfolgen Pflegekräfte gegenüber Patienten? Wo endet Selbstbestimmung, wo beginnt Fürsorge? – Vielfach in Frageform hat Ulrich Körtner seine Gedanken zum Thema christliches Menschenbild und Pflege-Praxis vorgelegt.
Im kritischen Hinterfragen von scheinbaren Selbstverständlichkeiten lag die Stärke des Vortrags. Der Medizinethiker und Direktor des Instituts für öffentliche Theologie und Ethik der Diakonie in Österreich sprach am Donnerstag beim 33. „Abend der Begegnung“im Alten Landtag in Oldenburg. Rund 150 Gäste aus Kirche, Wirtschaft, Verwaltung und sozialer Arbeit nutzten die Einladung zur Begegnung und Kontaktpflege.
Körtner machte das Spannungsverhältnis zwischen Würde, Respekt und Mitgefühl im Pflegealltag deutlich. Um mit diesen Spannungen in Pflege und Medizin umzugehen, könne ein christliches Menschenbild einen wichtigen Beitrag leisten. Allerdings gebe es nicht das eine christliche Menschenbild. Im Laufe der Geschichte, zwischen den Konfession oder nach Personen unterschieden sich die christlichen Menschenbilder.
Barmherzigkeit gehöre zu allen christlichen Menschenbildern. Diese stellte Diakonie-Vorstand Freuten sich über die Resonanz (von links): Thomas Feld, Thomas Adomeit, Ulrich Körtner und Uwe K. Kollmann. Thomas Feld in den Mittelpunkt seiner Oldenburger Schlaglichter. Sein Fazit: „Um die Barmherzigkeit der Gesellschaft ist es im Oldenburger Land gut bestellt.“
Das zeige das große ehrenamtliche Engagement in den verschiedenen Bereichen genauso wie die große Spendenbereitschaft. Als Beispiel nannte Feld die außerordentlich hohe Summe von 300 000 Euro, die Ð-Leserinnen und -Leser bei der jüngsten ÐWeihnachtsaktion gespendet hatten. Diese ermögliche es unter anderem, noch in diesem Jahr mit dem Bau des Gebäudes für das Kurzzeitpflegeprojekt Kiola zu starten.
Die Diakonie will in ihren eigenen Einrichtungen die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen. Dazu soll unter anderem das Gebäude in der Kastanienallee barrierefrei gestaltet werden, berichtete Diakonie-Vorstand Uwe K. Kollmann.
Thomas Adomeit, Vertreter im Bischofsamt, betonte die enge Verbindung von Kirche und Diakonie. „Gerade in unserer Diakonie übernehmen wir Verantwortung für die Schwächsten in unserer Gesellschaft und wollen damit Mut machen gegen alle Hoffnungslosigkeit.“Aufgabe von Kirche und Diakonie sei nicht nur die konkrete Hilfe: „Zu schweigen, wo Not erkennbar ist, komme „nicht infrage“.