Nordwest-Zeitung

Von „Siegfried“bis „Effi Briest“

Rwischen Vielfalt und Kontinuitä­t – 32 Premieren im

-

Das Musiktheat­er startet im September mit dem dritten Teil der :agnerTetra­logie. Im Schauspiel sind viele Texte der :eltliterat­ur vertreten. Den Anfang macht „1984“von Orwell.

OLDENBURG Ein Kpielzeitm­otto? Das lehnt Generalint­endant Christian Firmbach auch für die nächste Saison 2018/19 ab, seine nunmehr fünfte am Oldenburgi­schen Staatsthea­ter. Zu beliebig! Wieder stehen 32 Premieren auf dem Programm, das im Grundsatz die Vielfalt zum Prinzip erklärt. Einfach ein „Kessel Buntes“ist dennoch nicht zu befürchten, sondern ein Spielplan, der zugleich Kontinuitä­t mit Anspruch und politisch relevanten Themen verknüpft.

Das große „Ring“-Projekt wird zum Auftakt am 22. September mit „Siegfried“fortgesetz­t. „Noch einmal eine Stunde länger als die ,Walküre‘“, sagt der 50-Jährige und vermeldet, dass nun auch ein Heldenteno­r fest zum Ensemble gehöre. Der Ungar Zoltán Nyári, der die Partie des Siegmund übernommen hatte, singt im dritten Teil der Wagner-Tetralogie den Siegfried – eine der schwersten Partien, wie Firmbach betont.

Barockoper

Parallel kommt am 10. Oktober im Kleinen Haus die Operette „Orpheus in der Unterwelt“auf die Bühne. Auch eine konzertant­e Oper ist geplant – „La damnation de Faust“von Hector Berlioz –, für die der Videokünst­ler Christoph Giradet die Bilder im Hintergrun­d beisteuert.

Eine Besonderhe­it kündigt der Intendant für die französisc­he Barockoper „Les Paladins“von Jean-Philippe Rameau an (Februar 2019): Es sei nicht nur eine Kooperatio­n mit dem Centre de musique baroque in Versailles, sondern auch mit der Ballett Compagnie Oldenburg, die 50 Prozent der Inszenieru­ng abdecke.

Neben „Lucia di Lammermoor“von Donizetti (Dezember) mit Sooyeon Lee in der Titelrolle und der MozartOper „La clemenza di Tito“(Mai 2019) hat Firmbach auch wieder ein Stück ausgewählt, „das keiner kennt“. Diesmal stammt es aus den USA: die Oper „Dead Man Walking“nach dem gleichnami­gen Buch der Ordensschw­ester Wird in der kommenden Spielzeit im Großen Haus des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters wieder aufgenomme­n: die Oper „Rigoletto“mit Leonardo Lee (vorne links, als Graf von Monterone) und Kihun Yoon in der Titelparti­e Helen Prejean (März 2019), eines der meistgespi­elten zeitgenöss­ischen Musiktheat­erwerke Amerikas.

Ein großes „Zeit- und stilistisc­hes Spektrum“deckt der neue Spielplan im Schauspiel

ab, wie Dramaturg Jonas Hennicke erläutert. Für ihn steht das Programm auf zwei Säulen: auf Texten der Weltlitera­tur einerseits sowie Uraufführu­ngen und jüngere deutsche Dramatik anderersei­ts.

Den Anfang macht „1984“nach dem Roman von George Orwell am 2. September im Kleinen Haus. Daran schließen sich „Effi Briest“nach Theodor Fontane (Oktober/ Großes Haus) und „Der Steppenwol­f“

nach Hermann Hesse (Oktober/Exerzierha­lle) an. Shakespear­es „Romeo und Julia“sowie „Der zerbrochne Krug“von Heinrich von Kleist folgen im März und April.

Schwules Pärchen

„Russian Boy“von Dimitrij Sokolow gehört zur zweiten Säule und erlebt in der Exerzierha­lle (November) seine Uraufführu­ng. Das Stück wurde im Bewusstsei­n geschriebe­n, dass es wohl nie in Russland aufgeführt werden wird: Es erzählt die Geschichte eines schwulen Pärchens.

Ein Kooperatio­nsprojekt ist das Stück „Das Haus auf Monkey Island“(Februar 2019/ Kleines Haus), für das die Autorin Rebekka Kricheldor­f drei Monate lang am Hanse-Wissenscha­ftskolleg ihre Feldforsch­ungen betrieben hat.

Als Musical steht (Juni 2019/Großes Haus) „The Rocky Horror Show“im Spielplan. Zu ausgewählt­en Terminen wird der Orchesterg­raben herunterge­fahren, damit Zuschauer Platz haben, den „Time Warp“mitzutanze­n.

Im Ballett gibt es wieder jede Menge Uraufführu­ngen und einen Klassiker zum Auftakt (Oktober): eine Choreograf­ie der Tanz-Ikone Martha Graham (1894–1991). Mit einem populären Stück startet das Niederdeut­sche Theater in die neue Spielzeit: mit der Tragikomöd­ie „Honnig inOn Kopp“(November) nach dem Film „Honig im Kopf“von Til Schweiger und Hilly Martinek.

 ?? BILD: STEPHAN WALZL ??
BILD: STEPHAN WALZL

Newspapers in German

Newspapers from Germany