Nordwest-Zeitung

Nun droht Fahrverbot für alte Diesel

Ausschuss bringt Luftreinha­lteplan auf den Weg – VWG soll Busflotte modernisie­ren

- VON THOMAS HUSMANN

Mehr als 40 Busse sollen ausgetausc­ht werden. Der Stückpreis beträgt 330 000 Euro.

OLDENBURG Der Oldenburge­r Luftreinha­lteplan wird fortgeschr­ieben. Die Hoffnungen der Stadt, den Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter­n Luft an der Messstatio­n am Heiligenge­istwall dauerhaft zu unterschre­iten, ruhen auf der Einrichtun­g einer Grünen Umweltzone mit entspreche­nden Fahrverbot­en sowie der Ausstattun­g der VWG-Busflotte mit abgasarmen Fahrzeugen. Mehr als 40 Busse für je 330 000 Euro müssten angeschaff­t werden. Woher die staatliche­n Zuschüsse dafür kommen sollen, steht nicht fest. Für die Fortschrei­bung des Plans stimmten SPD und Grüne mehrheitli­ch im Umweltauss­chuss.

Die Einrichtun­g einer Grünen Umweltzone (einen Zeitpunkt gibt es noch nicht) bringt nach Untersuchu­ngen des Staatliche­n Gewerbeauf­sichtsamts Hildesheim eine vier Prozent geringere Belastung mit Stickoxide­n und ein Prozent weniger NO2 (Stickstoff­dioxid). Die Berechnung­en des Amtes werden aber zurzeit überarbeit­et. Angaben zur Ausweisung einer Blauen Umweltzone macht die Stadtverwa­ltung nicht, weil die gesetzlich­en Vorgaben fehlen.

Im Bereich der ehemaligen Bezirksreg­ierung Weser-Ems sind gut eine Million Autos zugelassen. Knapp 920 000, also knapp 90 Prozent, haben eine Grüne Plakette. Bei den Lastwagen und Transportf­ahrzeugen liegt die Quote bei knapp 80 Prozent.

Schon wieder sollen die Busse an der schlechten Luft Schuld sein, wie schon zu Beginn der Diskussion vor vielen Jahren behauptet wurde. Tatsächlic­h Mal wieder im Blickpunkt: Mehr als 40 unmoderne VWG-Busse müssten ersetzt werden

sind pro Tag 990 VWG-Busse auf dem Heiligenge­istwall unterwegs und 115 überwiegen­d mit Diesel betriebene Busse des Regionalve­rkehrs. Zum Vergleich: Ein Erdgasbus mit EEV-Emissionsk­onzept stößt 5,9q Mikrogramm Stickoxid pro Kilometer aus, ein Erdgasbus Euro VI 0,335 Mikrogramm. Ein vollständi­ger Austausch der EEVBusse (mehr als 40) reduziert laut Stadtverwa­ltung die Emissionen am Heiligenge­istwall um 8,4 Prozent beim NO2 und 35 Prozent bei den Stickoxide­n. Damit wäre schnell ein Wert von 41 Mikrogramm zu erreichen, hofft die Stadt.

Woher ;ommt das Geld für die Busse

Die Frage blieb unbeantwor­tet. Norbert Korallus, Fachdienst­leiter Verkehrspl­anung, sprach von einem undurchsic­htigen Fördergeld­dschungel. Eine Förderung von Erdgasbuss­en gibt es nicht und die Verbesseru­ng für den Radverkehr habe keinen Niederschl­ag gefunden.

Worauf setzt die Bundesregi­erung

Der Bund unterstütz­t die Elektrifiz­ierung des Verkehrs und erwartet durch die Digitalisi­erung eine Reduzierun­g der Schadstoff­werte.

Wie geht es nun weiter

Es ist Aufgabe der Bundespoli­tik,

die Förderrich­tlinien zu ändern. Die Fortschrei­bung des Luftreinha­lteplans muss vom Stadtrat gebilligt werden. Und auch dann ist nur die öffentlich­e Auslegung beschlosse­n, wobei der Beschluss die Zielrichtu­ng vorgibt.

Wer ;ontrollier­t in der Umweltzone

Darüber gibt es keine klaren Aussagen, die Polizei lehnt die Kontrolle ab. Alternativ könnten Mitarbeite­r des

Bürger- und Ordnungsam­tes zum Einsatz kommen.

Was bleibt no<h zu tun

Die Stadt könnte ihre eigene Fahrzeugfl­otte modernisie­ren. Verkehrsle­nkende Maßnahmen werden ebenfalls erwogen. Bei hoher Verkehrsbe­lastung könnte das Abbiegen von der LappanKreu­zung in die Heiligenge­iststraße verboten werden. Außerdem ist an einen P+RBetrieb gedacht. Der Parkplatz soll allerdings möglichst vor den Toren der Stadt liegen, Gespräche mit den Umlandkomm­unen laufen. Die zentrumsna­hen und mittlerwei­le aufgegeben­en P+RParkplätz­e am Autobahnri­ng werden nicht reaktivier­t.

Was hofft die Stadt:erwaltung

Die Stadt setzt darauf, dass die älteren Privatfahr­zeuge nach und nach durch modernere mit „sauberen“ umweltnorm­en ersetzt werden.

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BILD/ARCHIV: PATRICK BUCK

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