Vater entkam im Widerstandskampf knapp dem Tod
Casablanca zeigt „Die guten Feinde“über Rote-Kapelle-Mitglieder Günt3er und 4o5 2eisenborn
OLDENBURG „Rote Kapelle“– unter diesem Namen fasste die Gestapo mehrere Widerstandszellen gegen das NaziRegime zusammen. Einer der Widerstandskämpfer war der Redakteur und Schriftsteller Günther Weisenborn (19021969). Dessen Sohn, der Arzt Sebastian Weisenborn, lebt seit seiner Pensionierung 2012 in Oldenburg. Zusammen mit seiner Frau Nora Bernstein-Weisenborn – eine gebürtige Oldenburgerin – wohnt der 72-Jährige in Etzhorn.
Die dramatischen Erlebnisse von Sebastian Weisenborns Eltern – der Vater entkam nur knapp der Hinrichtung – verarbeitet ein Film, der an diesem Sonntag im Casablanca Kino läuft. „Die guten Feinde“beleuchtet die Aktivitäten der Widerstandsgruppen und die brutale Reaktion der Gestapo. Regisseur ist Christian Weisenborn, 70, Bruder von Sekonnte Am Fleischerhaken oder unter der Guillotine verloren in Plötzensee zahlreiche Widerstandskämpfer ihr Leben.
bastian Weisenborn.
„Meine Mutter Joy wohnte zur Untermiete in Berlin bei Harro Schulze-Boysen, einem der Köpfe der Widerstandskämpfer“, erzählt Sebastian Weisenborn. In dessen Wohnung lernte sich die beiden kennen und lieben. Kurz nach der Heirat 1941 wurde das junge Ehepaar verhaftet. Günther Weisenborn soll Nazi-kritische Flugblätter verteilt haben.
Während Joy Weisenborn nach neun Monaten aus dem Zuchthaus freikam, wurde ihr Mann zum Tode verurteilt.
Nur durch einen Glücksfall blieb der Widerstandskämpfer am Leben. „Es gelang ihm, durch die Wand der Zuchthauszelle Kontakt zu seinem Zellennachbarn aufzunehmen“, erzählt Sebastian Weisenborn. „Per Morsezeichen Erzählt Eltern-Schicksal: Sebastian Weisenborn.
er ihn dazu bewegen, seine belastenden Aussagen gegen meinen Vater zurück zu nehmen.“Wenige Tage später sei der Mithäftling hingerichtet worden. Da er da bereits seine Aussage revidiert hatte, wurde das Todesurteil gegen Weisenborn ausgesetzt. Er überlebte die Jahre im Zuchthaus bei schwerster körperlicher Arbeit und vielen Schikanen – bis zur Befreiung 1945.
Der rege Briefwechsel in den Zuchthausjahren zwischen seinen Eltern Joy und Günther (als Buch bei C.H. Beck erschienen unter dem Titel „Liebe in Zeiten des Hochverrats“) hat seinem Vater geholfen, zu überleben, ist Sohn Sebastian überzeugt.
Die große Enttäuschung seines Vaters sei gewesen, dass die Gewalttaten nach dem Krieg nur unvollständig aufgearbeitet worden seien, sagt Sebastian Weisenborn. Statt als Opfer rehabilitiert zu werden, seien Widerstandskämpfer teils als Verräter diffamiert worden. Auch diesen Aspekt greife der Film seines Bruders, der 2017 unter anderem in Berlin und München Premiere gefeiert hat, auf. „Die guten Feinde“von Christian Weisenborn (90 Minuten) läuft am Sonntag, 15. April, 16.30 Uhr, im Casablanca, Johannisstraße 17. Eintritt 9,50 Euro. Regisseur Weisenborn steht im Anschluss für Fragen zur Verfügung. Schloss, Schloßplatz 1: Historische Villen: