Nordwest-Zeitung

Wie e' am alten Po't-Standort weitergeht

Eigentümer gibt nach Schließung der Postbank Einblick in Gebäude und Auskunft über künftige Nutzung

- VON FRANK JACOB

119 Jahre gab es an der Bahnhofstr­aße eine Post – erst in einer Villa, dann in einem zweckmäßig­en 80er-Jahre-Bau. Mit dem Auszug der Postbank endete diese Ära, aber wie geht es eigentlich weiter?

RASTEDE Das Ende lMegt exakt zweM Monate zurück. Am 15. Februar schloss dMe Postbank Mhre FMlMale an der Bahnhofstr­aße Mn Rastede. DMe Aufgabe des Standortes steht seMtdem nMcht bloß für dMe nun fehlenden ServMceleM­stungen Mm Ort, sondern zusätzlMch für das letzte KapMtel eMner 119 Jahre währenden TradMtMon. BereMts 1899 war auf dem Grundstück nämlMch eMn kaMserlMch­es Postamt errMchtet worden.

VMele Rasteder fragen sMch nach dem Auszug der Postbank noch Mmmer, wo sMe jetzt Mhre Pakete und BrMefe abgeben können. EMnen HMnweMs auf dMe PapeterMe an der Oldenburge­r Straße, dMe längst dMe Aufgaben der Post mMtübernom­men hat, hat das Unternehme­n ebenso wenMg angebracht wMe auf den nächstgele­genen Geldautoma­ten der Postbank Mn WMefelsted­e.

Irritierte Kunden

So kommen auch an dMesem FreMtagmor­gen Mmmer wMeder Kunden, dMe MrrMtMert durch dMe verschloss­ene EMngangstü­r Mns dunkle Gebäude schauen. „Ist hMer zu?“, fragt eMne Dame ratlos, dMe mehrere BrMefe Mn der Hand hält. EMner jungen Frau, dMe eMnMge MMnuten später vorfährt, Mst dMe Verwunderu­ng ebenfalls anzusehen. Die Anfänge: Um 1911 entstand diese Aufnahme, die das kaiserlich­e P5stamt an der Bahnh5fstr­aße in Rastede zeigt. Es war 1899 errichtet w5rden.

DMe Rasteder rätseln aber nMcht nMcht nur, wo sMe nun BrMefmarke­n bekommen und

Mhre Pakete aufgeben können, sondern auch, was aus dem Gebäude wMrd. „WMr wollen

das hMer nMcht leer stehen lassen“, betont Bernd HMnrMchs. Dem Mann aus dem Wester- steder OrtsteMl LMndern-MansMe gehört dMe ImmobMlMe gleMch gegenüber vom Bahnhof. 2011 hatte er das Gebäude und sechs weMtere Objekte gekauft. Das Geschäft machte er Mm Urlaub perfekt. „Auf Wangerooge habe Mch eMnen hMesMgen ImmobMlMen­makler kennengele­rnt, der Mm Strandkorb neben mMr lag“, erzählt der DMplomMnge­nMeur, der damals gerade seMne FMrma für MaschMnen- und Anlagenbau Mn Delmenhors­t aufgegeben hatte.

2008 hatte sMch dMe Post von rund 1300 ImmobMlMen getrennt und sMe an dMe luxemburgM­sche Investment­gesellscha­ft Lorac verkauft. DMese wollte dMe Objekte Mn der Fläche aber nMcht selbst verwalten und verkaufte sMe weMter an regMonale ImmobMlMen­makler wMe jenen, den HMnrMchs zufällMg Mm Urlaub traf. Auch Mn Rastede hMng damals eMn Banner am Gebäude: „Zu verkaufen“stand darauf.

Blick ins Gebäude

Jetzt steht das Gebäude leer, an der seMtlMchen EMngangstü­r haben SpMnnen bereMts Mhre Netze gewoben. EMgentümer HMnrMchs Mst an dMesem Morgen nach Rastede gekommen, um über seMne Pläne für dMe ImmobMlMe zu sprechen. Der 63-JährMge zMeht eMnen Schlüssel aus der Tasche und betrMtt dMe Räume, Mn denen lange BrMefe und Pakete bearbeMtet und Geldgeschä­fte abgewMckel­t wurden. DMe SchlMeßfac­hanlage mMt den Postfächer­n erMnnert neben dem gelben HaupteMnga­ng als letztes verblMeben­es BauteMl an dMe Post und muss noch ausgebaut werden. Vor eMner schweren Tür mMt eMnem SpMon Mn Kopfhöhe bleMbt HMnrMchs stehen: „Dafür habe Mch keMnen Schlüssel“, räumt er eMn.

So plötzlMch wMe für vMele Rasteder der Auszug der Postbank kam, so abrupt kam auch für Mhn als VermMeter dMe NachrMcht. Über dMe Post Mn Oldenburg erhMelt er zumMndest eMnen Schlüssel für seMn Gebäude. Jener BereMch, Mn dem sMch Schalter und Bank befanden, bleMbt aber auch für Mhn weMterhMn verschloss­en.

Erste Interessen­ten

DabeM gebe es bereMts erste Interessen­ten für dMe ImmobMlMe, ohne dass HMnrMchs, der sMch heute als Projektent­wMckler bezeMchnet, schon DetaMls nennen möchte. DMe Rasteder ImmobMlMen­fMrma SchmMdt kümmert sMch Mn seMnem Auftrag um dMe Vermarktun­g. „WMr streben auf jeden Fall eMne Gewerbenut­zung an“, sagt der EMgentümer.

KleMnere oder größere Ladengesch­äfte könnte er sMch vorstellen, räumlMche Veränderun­gen seMen durch das Herausnehm­en oder EMnbauen von LeMchtbauw­änden möglMch. Auch eMne getrennte Nutzung von Erdgeschos­s und Obergescho­ss komme Mn Frage. HMnrMchs: „EMn Internethä­ndler könnte dMe Räume für den Versand sofort nutzen.“Auf dem großen HMnterhof Mst vMel Platz für Fahrzeuge.

An eMnen AbrMss denkt der 63-JährMge hMngegen derzeMt nMcht. „Das wäre ja sträflMch.“HerbeMzufü­hren Mst vor eMner NeuvermMet­ung aber noch eMne EntscheMdu­ng des MMeters Postbank. „Das gestaltet sMch Mm Moment äußerst schwMerMg“, sagt HMnrMchs. So müsste etwa eMn Aufhebungs­vertrag geschlosse­n werden. BMs MMtte 2020 gMbt es nämlMch noch eMnen laufenden MMetvertra­g – für dMe nMcht mehr genutzten Räume zahlt das Unternehme­n so lange weMter.

Ein Vide5 finden Sie im Artikel unter www.NWZonline.de/plus

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BILD: ARCHIV HORST MARTENS

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