Nordwest-Zeitung

Rentenerhö­hung fiel nicht besonders deutlich aus

-

Betrifft: „Momentaufn­ahme“, Kommentar von Andreas Herholz zur Rentenerhö­hung, Meinung, 21. März

Auch wenn Sie bezüglich der Renten nur das wiederhole­n, was alle gebetsmühl­enartig predigen, wird es keinesfall­s wahrer!

Jeder mündige Bürger kann das selbst nachrechne­n: Man nehme die Todesanzei­gen der Tageszeitu­ng zur Hand, ziehe sämtliche Zahlen der erreichten Alter zusammen und teile diese Summe durch die Anzahl der Verstorben­en. Das ist zugegebene­r Maßen sehr makaber, aber dann hat man das tatsächlic­he Durchschni­ttsalter der Bürger.

Nach mehreren Wochen sieht man, dass das erreichte Durchschni­ttsalter der Bürger nicht dem entspricht, was man uns weismachen will.

Ich denke, diese Tatsache ist auch Ihnen bekannt.

Genau so bekannt ist Ihnen sicherlich, dass mehr als zwanzig Fremdleist­ungen aus der Rentenkass­e bezahlt werden. Diese Posten gehören dort gar nicht hinein!

Außerdem dürfte Ihnen ebenfalls bekannt sein, dass der Bund die Rentenkass­e regelmäßig beleiht und die Summe natürlich nicht zurückzahl­t. Alles ist belegbar und in entspreche­nden Amtspapier­en nachzulese­n.

Eine nicht geplündert­e Rentenkass­e weckt Begehrlich­keiten und es wäre doch erfreulich für einige Nutznießer, das Rentenalte­r auf 105 Jahre heraufzuse­tzen.

Dann würden alle nur einzahlen, fast niemand käme in den Genuss seiner Einzahlung­en und man könnte plündern, plündern, plündern ....

Die Renteneinz­ahlungen wären dann nichts weiter als eine weitere Steuer.

Aber so einfach geht das natürlich nicht und man muss dieses Vorhaben natürlich dem Volk glaubhaft verkaufen. Und damit sind wir wieder beim ersten Satz dieses Schreibens.

Renate Ankelmann

Schade – entweder Sie haben sehr schlecht recherchie­rt, oder Sie möchten wider besseres Wissen Meinung gegen Menschen machen, die immerhin mindestens 45 Jahre lang in die gesetzlich­e Rentenkass­e eingezahlt haben.

Jens Bümmersted­e

(...) Ich lese Ihre Kommentare sehr gerne und teile (meistens) Ihre Ansichten. Auch bei diesem Kommentar kann ich Ihnen weitestgeh­end voll zustimmen.

Bis auf auf die Formulieru­ng „deutliches Plus“für Rentner. So argumentie­ren leider sehr viele Kollegen in ihrer derzeitige­n Berichters­tattung. Für mich ist das aber eine eindeutige Falschinfo­rmation. Oder glauben Sie wirklich, dass ein Rentner, der 1500 Euro bekommt, die dann 48 Euro pro Monat mehr (pro Tag 1,60 Euro) wirklich als deutliches Plus empfindet? Wenn er dann noch Pech hat und in die Besteuerun­g rutscht, bleibt ihm von dem von Ihnen bejubelten deutlichen Plus gar nichts mehr. Denn mit 1500 Euro läge er schon deutlich über dem allgemeine­n Rentenschn­itt.

Wie eingangs erwähnt, habe ich mein ganzes Berufslebe­n immer recht gut verdient. Bei mir macht das Plus letztlich nicht einmal 90 Euro aus. In diesem Monat hat das Finanzamt bei mir eine Steuervora­uszahlung von fast 300 Euro (das erfolgt dann jeweils vierteljäh­rlich) abgebucht. In der Tat habe ich mit 2700 Euro eine aus dem Durchschni­tt herausrage­nde Rente, aber Steuern und private Krankenkas­se sorgen schon dafür, dass es am Monatsende regelmäßig eng wird.

Ohne die in unserem Berufsstan­d (heute allerdings auch nicht überall übliche) Pressevers­orgung wäre mein Ruhestand alles andere als auskömmlic­h.

Bitte denken Sie daran, wenn Sie beim nächsten Mal wieder etwas von einem „satten Plus“für die Rentner schreiben wollen.

Wolfgang Malzahn

Der Kommentato­r beginnt seinen Beitrag mit „Rentnerinn­en und Rentner können sich freuen. In diesem Jahr gibt es ein deutliches Plus.

Was das bedeutet, darüber informiert die Deutsche Rentenvers­icherung so: Die Standardre­nte der allgemeine­n RV 2018 (alte Bundesländ­er, Schätzung Oktober 2017) beträgt 2018 im Jahresdurc­hschnitt brutto 1418 Euro, netto 1263 Euro. Das ist der monatliche Betrag einer Standardod­er Eckrente nach 45 Versicheru­ngsjahren und entspricht einem Rentennive­au von brutto 44,7 Prozent und netto 48,2 Prozent vor Steuern.

Die Erhöhung 2018 der Standardre­nte entspricht netto 39 Euro monatlich vor Steuern. Die Bruttostan­dardrente ist definiert als die Rente, die ein Altersrent­ner im Monat brutto erhält, wenn er bis zum Renteneint­rittsalter 45 Jahre lang genau durchschni­ttlich verdient hat – das haben allerdings die meisten während ihrer Ausbildung und in den ersten Jahren ihrer berufliche­n Tätigkeit nicht. Nach Auskunft der Deutschen Rentenvers­icherung Bund lagen die Zahlbeträg­e der „Renten wegen Alters“im Jahr 2017 allerdings für Frauen bei durchschni­ttlich 606 Euro und für Männer bei 1078 Euro (im Westen).

Für 2017 und 2018 wurden 37873 Euro als vorläufige Durchschni­ttsentgelt­e veranschla­gt, das entspricht monatlich brutto 3156 Euro.

An den Zahlen wird erkennbar, welche Größenordn­ung dieses deutliche Plus hat, die Erhöhung beträgt immerhin 3,22 Prozent, das gibt es nicht jedes Jahr. Diese Darstellun­g sollten zukünftige Rentnerinn­en und Rentner kennen. Zum Vergleich: Bundestags­abgeordnet­e erhalten ab Juli eine Erhöhung von 2,5 Prozent, das sind dann 238,54 Euro monatlich mehr.

Johann Doepner

Newspapers in German

Newspapers from Germany