Weg führt nicht immer nur nach oben
Manche Führungskraft will lieber wieder einfacher Mitarbeiter sein – Und dann?
Wichtig ist die Kommunikation. Wie begründe ich den neuen persönlichen Kurs?
KÖLN Der klassische Karriereweg führt immer nach oben: Einstiegsjob, Seniorstelle, Führungsrolle. Doch nicht jeder ist dem Druck gewachsen, Verantwortung zu tragen und ein Team zu leiten. Ist es dann möglich, wieder aus der Führungsrolle herauszukommen?
„Wenn man in der verantwortungsvollen Position unzufrieden ist, ist es zunächst wichtig, die Gründe dafür zu erkennen“, sagt Karriereberaterin Katrin Zetzsche. „Fühle ich mich überfordert und könnte ich das durch Weiterbildungen in den Griff bekommen? Oder wäre es möglich, einige Aufgaben zu delegieren?“Wenn das nicht der Fall ist und die Unzufriedenheit über einen längeren Zeitraum anhält, hilft nur eine Veränderung der eigenen Rolle, auch nach „unten“.
Wer dabei im Unternehmen bleiben möchte, sollte möglichst früh mit dem eigenen Vorgesetzten über den Wunsch nach einem Wechsel reden und die Situation dabei offen darstellen. Ein möglicher Weg ist der Wechsel in eine andere Abteilung. Dazu rät Nadine Pfeiffer, Businesscoach aus Köln. „Der Rückzug von einer Führungsposition ist natürlich viel leichter zu kommunizieren, wenn man in ein neues Team geht“, sagt sie.Denn je nach Situation führt der Schritt sonst zu Unsicherheit unter den Mitarbeitern: Schließlich hat sich nicht nur die Führungskraft selbst falsch eingeschätzt – sondern auch das Management, das den Mitarbeiter in diese Position befördert hat.
Ob im eigenen Team oder in einer neuen Abteilung: Die ehemalige Führungskraft sollte gemeinsam mit dem Vorgesetzten entscheiden, wie sie den Wechsel kommunizieren. Wichtig dabei: Nicht mit Überforderung argumentieren! Eine gute Begründung wäre es, wieder verstärkt inhaltlich arbeiten zu wollen und sich weniger um administrative Tätigkeiten zu kümmern. Auch der Wunsch nach mehr Zeit für das Privatleben taugt als Erklärung.
Der Wechsel ist geschafft? Dann gilt es, die neue Rolle vollständig anzunehmen – auch wenn es anfangs schwerfällt. Pfeiffer rät zum Beispiel zum Thema eigene langjährige Erfahrung: „Die sollte ich nicht ausspielen, sondern die Bühne ganz dem neuen Teamleiter überlassen.“Auch beim Gehalt muss man sich natürlich auf Einbußen einstellen.
Außerdem ist bei der Veränderung Geduld gefordert. Denn im Normalfall ist so etwas nicht innerhalb weniger Wochen möglich, sagt Katrin Zetzsche. Am besten kündigt man beispielsweise in einem Mitarbeitergespräch an, dass im folgenden Halbjahr eine Veränderung schön wäre.