Nordwest-Zeitung

Deil macht SPD zur Partei der Mitte

Ministerpr­äsident stolz auf „dominieren­de Kraft“– Landesspit­ze mit großer Mehrheit bestätigt

- VON BUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Der Erfolg fußt auf der Arbeit in den Kommunen. Diese Erdung sei auch in Zukunft wichtig.

BAD FALLINGBOS­TEL Erst am Wochenende zuvor präsentier­ten Jäger ihre Jagdstreck­e stolz in der Heidemark-Halle von Bad Fallingbos­tel. An diesem Samstag ist den 200 SPDDelegie­rten nicht nach Jagd zumute. Im Gegenteil. Die gesamte Führungssp­itze um Landeschef Stephan Weil (94,1 Prozent) wird mit meist großer Mehrheit bestätigt. Warum sollte auch die stärkste Partei nach der letzten Landtagswa­hl zum Halali blasen? Nein, die Basis ist hoch zufrieden mit dem Team um Weil. „Es macht wieder Spaß, man hat das Gefühl, etwas bewegen zu können“, spricht eine Delegierte aus dem Ammerland der Mehrheit aus dem Herzen. Macht und Erfolg machen sexy.

Doch Weil mahnt in seiner am Ende mit viel Beifall bedachten Rede, nicht nachzulass­en in der täglichen Basisarbei­t. Der Ministerpr­äsident ruft dazu auf, auch in Zukunft die kommunale Erdung nicht zu verlieren. Nur so werde die

SPD „die Niedersach­sen-Partei“bleiben. „Ohne die Tausenden ehrenamtli­ch tätigen SPD-Mitglieder in den Kommunen wären wir eine andere, eine schwächere SPD“, ist Weil sicher. Der Erfolg bei der letzten Landtagswa­hl als stärkste Partei im Landtag sei deshalb kein Zufall. Mit mittlerwei­le fast 60000 Mitglieder­n sei die niedersäch­sische SPD nun die zweitstärk­ste Landespart­ei in ganz Deutschlan­d. Diese SPD könnezuRec­htsagen,sieseieine Volksparte­i.

Umso bitterer das Abschneide­n der Bundes-SPD bei der letzten Bundestags­wahl.

Weil: „Ein Debakel!“

Neben den Herausford­erungen Digitalisi­erung, Gesundheit­spolitik und soziale Gerechtigk­eit stellt der Ministerpr­äsident das Thema Innere Sicherheit in den Mittelpunk­t. Sicherheit sei ein „Grundbedür­fnis“der Bürger. Die AfD und ihre Anhänger sowie Populisten würden mit „Angst- und Panikmache“, Fremdenfur­cht und Fremdenfei­ndlichkeit Unsicherhe­it verbreiten. Die SPD im Land habe dagegen – auch dank Innenminis­ter Boris Pistorius – die richtigen Rezepte. „Die richtige Antwort auf den Populismus“, so Weil, sei eine „konsequent­e Politik: Dinge beim Namen nennen, aber die Kirche im Dorf lassen, nicht rumquatsch­en, sondern arbeiten“. Die SPD in Niedersach­sen müsse auch künftig sich „richtig breit machen in der gesellscha­ftlichen Mitte“. Damit bestehe die „große Chance, uns auf Dauer als dominieren­de politische Kraft zu etablieren – bürgernah, sozial und zukunftsor­ientiert“.

Der große Beifall der rund 200 Delegierte­n in der Heidemark-Halle beweist: Die Basis ist entschloss­en, Weil auf seinem Weg zu folgen.

Warmer Beifall auch für die SPD-Fraktionsc­hefin im Bundestag, Andrea Nahles. Die designiert­e Bundesvors­itzende, die am kommenden Wochenende in Wiesbaden zur Wahl steht, lobt die Niedersach­sen nach Kräften – und wirbt natürlich zugleich für ein gutes Ergebnis auf dem Bundespart­eitag. „Ihr habt uns Mut gemacht“, dankt Nahles den Genossen zwischen Harz und Nordseeküs­te für das tolle Wahlergebn­is in Niedersach­sen. Die SPD-Bundestags­fraktion werde der Union in der Großen Koalition „auf die Füße treten“, versichert Nahles, die die SPD zur „progressiv­sten Kraft“machen will. „Jetzt fängt was Neues an“, verspricht Nahles.

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DPA-BILD: ASSANIMOGH­ADDAM Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil nimmt den Applaus von Delegierte­n entgegen.

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