Nordwest-Zeitung

Viele offene Fragen beim Kita-Gesetz

Rot-schwarze Landesregi­erung will Vorzeigepr­ojekt im iltempo durchsetze­n

- VON DORIS HEIMANN

Ab August sollen ltern keine Gebühren mehr zahlen. Doch die Finanzieru­ng steht noch nicht.

HANNOVER Es ist ein Vorzeigepr­ojekt der neuen rot-schwarzen Landesregi­erung: In Niedersach­sen sollen Eltern ab August keine Gebühren mehr für den Kita-Besuch ihrer Kinder zahlen. Im Eiltempo wollen SPD und CDU nun das neue niedersäch­sische Kindertage­sstätten-Gesetz durch den Landtag bringen. Am Mittwoch wird sich das Parlament in erster Lesung mit der Gesetzesän­derung befassen.

Das neue Gesetz regelt, dass der Kita-Besuch künftig für alle drei Jahre gebührenfr­ei für die Eltern ist. Acht Stunden Betreuung am Tag sollen künftig kostenlos sein. Bislang war in Niedersach­sen nur das letzte Jahr vor der Einschulun­g gebührenfr­ei. Ein weiterer Punkt in dem Gesetzentw­urf ist, dass die vorschulis­che Sprachförd­erung, die bislang von Grundschul­lehrern in den Kitas organisier­t wurde, wieder rein in die Zuständigk­eit der Kindergärt­en fallen soll.

Diese Frage ist derzeit noch strittig. Um den Wegfall der Elterngebü­hren zu kompensier­en, hat Niedersach­sen in seinem Nachtragsh­aushalt für das laufende Jahr 109 Millionen Euro eingeplant. Im kommenden Jahr sind 270 Millionen veranschla­gt. Der Vorschlag des Landes an die Kommunen: Statt wie bisher 20 Prozent der Personalko­sten will das Land zunächst 55 Prozent erstatten, bis 2021 dann 58 Prozent.

Was sagen die Kommunen zu dem Vorschlag

Die Kommunen pochen darauf, dass das Land weitere Kosten trägt. „Wir brauchen eine vernünftig­e Finanzauss­tattung, damit es keine KitaVersor­gung erster und zweiter Klasse gibt“, sagt Thorsten Bullerdiek, Sprecher des Städteund Gemeindebu­ndes. Die Fraktionen von CDU und SPD planen nun die Einrichtun­g eines Härtefallf­onds. Finanzmini­ster Reinhold Hilbers (CDU) hat bereits signalisie­rt, dass so ein Fonds eingericht­et wird. Das Finanzmini­sterium geht von einer Summe in Höhe von 45 Millionen Euro aus, die den Kommunen in der Zeit bis 2021 zur Verfügung gestellt werden können.

Gibt es genügend Erzieher in Niedersach­sen

Erzieher sind gesucht. Nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit gab es im März 1529 unbesetzte Stellen für Erzieher und sozialpäda­gogische Assistente­n. Dem Angebot standen 729 Arbeitslos­e mit diesen Profilen gegenüber.

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